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Die Kultur, ein Saisonbetrieb?

Von Bernhard Baumgartner

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Zum Ende des Jahres geben Kultureinrichtungen gern bekannt, was sie sich für das kommende Jahr überlegt haben. Dieses Ritual wird in jüngster Zeit immer mehr zur Wahlkampfrede. Es wird viel versprochen - und alle wissen, dass wohl nicht alles möglich sein wird. Wir gehen ins dritte Kalenderjahr dieser Pandemie, und man muss es leider so pessimistisch sagen: Die Ausgangslage ist so ungünstig wie nie zuvor.

Wir erleben, dass eine neue Variante des Virus quasi über Nacht viele Bemühungen im Handstreich auf null setzen kann. Was das alles für die Veranstaltungen im ersten Halbjahr 2022 bedeuten wird, weiß heute kein Mensch. Gut möglich, dass man sich die ganzen schönen Planungen alle wieder einrexen kann, weil leider nichts hilft, außer Zusammenkünfte zu unterlassen. Das ist eine Katastrophe für alle, deren Geschäftsmodell darauf basiert, dass Menschen zusammenkommen. Wie die Kultur.

Wohin das mittelfristig führen wird, ist auch klar. Die Kultur wird sich darauf einstellen und möglichst viele Veranstaltungen in Zeiträume verlegen, in denen es wahrscheinlich ist, dass sie auch stattfinden können: nämlich in den wärmeren Monaten des Jahres. Wird also der Kulturbetrieb, der sonst auf das ganze Jahr verteilt war, zunehmend zum Saisonbetrieb? Wird das Sommertheater vom Ausnahmefall zum Regelfall? Werden Konzerte eben einfach immer mehr als Open Air stattfinden, weil es indoor nicht mehr geht? Ausschließen kann das heute jedenfalls niemand.