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Die Kunst der Diplomatie

Von David Ignatius

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Der Autor war Chefredakteur der "International Herald Tribune". Seine Kolumne erscheint auch in der "Washington Post".

Allzu oft erweisen sich mögliche diplomatische Durchbrüche im Nahen Osten als illusorisch. Das ist aber kein Grund, es nicht wenigstens zu versuchen - und zwar bald.


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Von all den möglichen Wendungen im Nahen Osten könnte diese die interessanteste sein: Der syrische Präsident Bashar al-Assad scheint nun zu direkten Friedensgesprächen mit Israel bereit zu sein, falls die USA zusammen mit Frankreich die Patenschaft übernehmen. Das habe ich diese Woche bei meinem Besuch in Damaskus von hochrangigen Beratern Assads erfahren. Und die gleiche Einschätzung ist von hochrangigen Regierungsbeamten in Paris zu hören.

Ein direktes Treffen - also nicht mehr nur über die Vermittlung der Türkei - würde den syrisch-israelischen Dialog in völlig neue Bahnen bringen. Die Syrer wollen ein klares Signal der US-Regierung, dass diese den Friedensprozess unterstützt und bereit ist, sich den Franzosen als Paten der Gespräche anzuschließen.

Die Syrer sind in dieser Angelegenheit allerdings eher pessimistisch: Die jetzige US-Regierung trachte danach, Syrien zu isolieren und zu bestrafen. Syrien bezweifelt daher, dass die Regierung in den wenigen Monaten, die ihr noch bleiben, ihre Politik ändern werde. Für einige Berater Assads sei das sehr enttäuschend, denn sie würden gern rascher vorankommen und nicht warten müssen, bis die nächste US-Regierung ihre Prioritäten festlegt.

Nächste Woche wird die Frage direkter syrisch-israelischer Verhandlungen ins Rampenlicht rücken, wenn der französische Präsident Nicolas Sarkozy zu Gesprächen mit Assad nach Damaskus kommt, nachdem dieser im Juli beim Treffen der Mittelmeerstaaten in Paris war. Bei dieser Gelegenheit saß der syrische Präsident mit dem israelischen Premierminister Ehud Olmert bereits an einem Tisch - ohne jedoch mit ihm zu sprechen, zumindest nicht direkt.

Jean-David Levitte, Sarkozys Chefberater in Sachen Diplomatie, hat Stephen Hadley, den Chef-Sicherheitsberater der USA, regelmäßig über die diplomatischen Bemühungen Frankreichs unterrichtet, aber die Reaktion, zumindest die offizielle, war stets zurückhaltend.

Das Engagement der USA in den Verhandlungen wünschen sich die Syrer auch als Garantie, dass sich Israel von den Golanhöhen auf die Grenzen vom Juni 1967 zurückzieht. Israel ist zu diesem Rückzug als Teil eines umfassenden Friedensabkommens tatsächlich bereit, das haben die türkischen Vermittler den Syrern mitgeteilt.

Aber die Syrer warnen, dass man sich in Washington keinen raschen, endgültigen Bruch mit dem Iran erwarten dürfe. Syrien wolle die Allianz mit dem Iran nicht aufgeben, sondern im Gegenteil seine Beziehungen erweitern: um die Türkei, um Frankreich, Russland und sogar um Israel und die USA. Syrische Regierungsvertreter sehen vielmehr eine Rolle Syriens als Brücke zum Iran.

"Wenn man Assad zwingt zu wählen", warnt ein französischer Regierungsbeamter, "seine Allianz mit Teheran als Bedingung für die Unterstützung der USA in den Friedensgesprächen aufzugeben, würde er das niemals tun." Man müsse ihm die Zeit lassen, sich nach und nach davon zu überzeugen, dass er den Iran nicht braucht.

Auf der anderen Seite fragen sich die Israelis seit Monaten, ob es Syrien mit seinen in Richtung Frieden ausgestreckten Fühlern wirklich ernst ist. Möglicherweise werden sie bald Gelegenheit haben, das herauszufinden, nämlich dann, wenn die US-Regierung sich doch noch dazu entschließt, zusammen mit Frankreich die Patenschaft für ein syrisch-israelisches Treffen zu übernehmen.

Nur allzu oft erweisen sich leider mögliche diplomatische Durchbrüche im Nahen Osten als illusorisch. Das ist aber kein Grund, es nicht wenigstens zu versuchen - und zwar bald.

Übersetzung: Redaktion