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Die Kunst oder Nachbars Garten

Von Judith Belfkih

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Google, Gigant aller Internet-Suchmaschinen sowie Herrscher über Online-Stadt- und Landkarten, versucht sein Image aufzupolieren. Und tut dies mithilfe von Kunst. Eine allzeit und allseits beliebte Methode. Kunst schmückt immer und überall. Egal ob die Bilanzen von Finanzhaien, Tresortüren an nackten Wänden oder das Image von anrüchigen Industriesparten.


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In dem eben erst online gegangenen "Art Projekt" blickt Google nicht in Nachbars Garten oder Wohnzimmer, sondern in 17 internationale Museen. Die haben sich online zusammengeschlossen und geben Einblicke in ihre Hallen und auf ausgewählte Werke. So manches Detail oder gar Geheimnis ist dabei dank hoher Auflösung in beinahe jedem Gemälde zu entdecken. Proteste wie bei Googles Street-View-Projekt sind nicht zu erwarten. Gemälde haben keine Privatsphäre. Sie hängen schließlich im Museum. Einzig ihre eigene Sicherheitssphäre wollen Museen schützen: Die Saal-Ansichten geben keine Details über Kameras und Alarmanlagen preis.

Die Aura, den Geruch und die dreidimensionale Qualität eines Bildes kann ein virtueller Museumsbesuch natürlich nicht bieten. Dass die meisten Internet-User der Blick ins fremde Schlafzimmer dennoch deutlich mehr interessieren wird als der in die Details der Alten Meister, ist ein trauriger Nebenaspekt der menschlichen Neugierde.

Siehe auch:Virtuelle Tiefenschärfe