Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Endlich ist die Hymnendebatte bei jenem Mann angekommen, der zweifellos als Meinungsbildner Nummer eins in diesem Land gesehen werden muss. Nein, nicht Niki Lauda. Udo Jürgens!
Udo Jürgens hat in einem Gespräch mit der APA darauf hingewiesen, dass es richtig sei, "dass man auch die Frauen in der Hymne anspricht, wenn schon die Männer explizit angesprochen werden". Literaturkritisch setzte er noch nach: "Das war nicht sehr geschickt im ursprünglichen Text. Man hätte gleich alle Menschen, alle Bürger des Landes ansprechen müssen."
Der große Sohn Kärntens wurde dann natürlich gefragt, was er von der Retrohymnenversion des Schlagerkollegen Andreas Gabalier gehalten habe. Da meinte Jürgens zwar einerseits diplomatisch: "Dass ihm der alte Text besser gefällt, ist sein gutes Recht." Andererseits griff er zur patenten Mode-Analyse: "Das passt doch zu ihm. Er ist ein Künstler in Lederhosen. Wenn Sie in der Lederhose auftreten, verkörpern Sie auch die entsprechenden Werte."
Wird es nun zu empörten Protesten von falsch verstandenen Lederhosenträgern kommen?
Also bitte. Wenn jemand so etwas sagen kann, dann ja wohl Udo Jürgens. Er ist ein Künstler im Bademantel. Es gibt bekanntlich nichts Glaubwürdigeres als Künstler im Bademantel. Und die Lederhose an sich ist Kummer gewöhnt, schon seit Peter Alexander über sie sang: "Es braucht die Blüte eine Biene, wenn es lenzt / doch was die Lederhose braucht, das ist begrenzt / eine Lederhose braucht keine Bügelfalten / aber Hosenträger, um sich dran festzuhalten."