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Die Lehre des Wombats

Von Edwin Baumgartner

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Diese Nase! Und die Kulleraugen! Und das Fell! Und überhaupt der ganze Habitus: Ein Wombat geht nicht, ein Wombat läuft nicht, ein Wombat wetzt. Wie es sich für ein Tier gehört, das, natürlich rein zoologisch gesprochen, ein Plumpbeutler ist. Aber das muss man dem Knuddeldickerchen ja nicht unter die Knopfnase halten! Der Wombat lässt die Welt ein bisschen besser scheinen, als sie ist.

Ja, übertrieben, gewiss, aber die Viecher bedienen wirklich alles, was unter Streichelfaktor zusammenkommt.

Was zum Übergag des Tasmanischen Touristenverbands geführt hat. Der sucht jetzt einen Chef-Wombatstreichler für den verwaisten Jungwombat Derek, der in Kate Mooneys Auffangstation für Waisen-Wombats betreut wird. Einfach eine Bewerbung einsenden, warum man der weltbeste Wombat-Chefstreichler ist, und man hat Chancen auf den Job: Drei Tage lang Wombat knuddeln.

Davon könnten die Tourismusverbände andernorts lernen, auch wenn sie keine Wombats bieten können. Aber was soll’s, es bedarf lediglich lokaler Adaptierungen. Die Grönländer könnten beispielsweise Eisbärenstreicheln anbieten, die Inder Tigerstreicheln, die Russen Wölfestreicheln und die Afrikaner Löwenstreicheln. Streichelbare Tiere findet man schließlich überall.

Österreich kann da übrigens durchaus mithalten. Wenn man Braunbärenstreicheln anbietet, haben diese Tiere dann endlich einen touristischen Nutzen, bringen Geld ein und werden daher wohl auch nicht mehr geschossen, was ja bisher oft das Los österreichischer Braunbären war. Was man von Wombats nicht alles lernen kann!