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Die Leichen von Kosovo-Albanern werden in Bergwerk verbrannt

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Nach einem Bericht der englischen Wochenzeitung "The Observer", der sich auf die Zeugenaussagen von drei Kosovo-Albanern stützt, verbrennen die Serben in den Hochöfen des Chrombergwerkes | Trepca täglich Opfer der Massaker der vergangenen Wochen.


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Die Serben versuchen so offensichtlich die Spuren ihrer Massaker zu verwischen, so wie es vor Kriegsende die Nazis mit ihren Opfern getan haben.

Nach den Zeugenaussagen bringen serbische LKWs die halbverwesten exhumierten Leichen aus dem Drenicatal in das Bergwerk, das jugoslawischen und griechischen Finanziers gehört, die Milosevic

nahestehen. Einer der drei zitierten Zeugen sagte aus, daß in den letzten Tagen mindestens 700 Leichen von Männern und Jugendlichen verbrannt wurden. Einige der Leichen stammen aus dem berüchtigten

Gefängnis von Smrekonica.

Einer der Zeugen, der sich seit Wochen in den Bergen versteckt hielt, sagte, daß in den Hochöfen von Trepca seit Anfang März, also bereits vor dem Beginn der NATO-Bombardements Leichen verbrannt

werden. Nach den Angaben dieses Zeugen sollen tausende Leichen auf diese Weise beseitigt worden sein. Die Asche der Verbrannten werde in aufgelassenen Brunnen versenkt. Ein zweiter Zeuge, ein UCK-

Kämpfer sagte, daß vergangenen Donnerstag, vier oder fünf LKW mit je 25 Leichen in dem Bergwerk angekommen seien. Der dritte Zeuge, ein alter Kosovo-Albaner, habe seiner Tochter in einem

mazedonischen Flüchtlingslager über Satellitentelefon mitgeteilt, daß in den letzten Tagen in dem Öfen von Trepca 700 Leichen verbrannt worden seien.