Zum Hauptinhalt springen

Die Leichtigkeit des Wirtschaftens

Von Harald Waiglein

Wirtschaft

Neuer Bericht der Weltbank: "Doing Business 2008". | Österreich auf Platz 25 von 178 Ländern. | Wien/Washington. Die gute Nachricht zuerst: Österreich hat sich im Weltbank-Ranking zur Unternehmerfreundlichkeit im Vergleich mit dem Vorjahr verbessern können. Nahm unser Land 2006 noch den 30. Platz in der Liste jener Länder ein, in denen Geschäfte machen am problemlosesten funktioniert, liegt es heuer auf Platz 25 von insgesamt 178 untersuchten Ländern.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die nicht so gute Nachricht ist, dass Österreich mit dieser Platzierung nach wie vor zu den schlechtesten westeuropäischen Ländern zählt. Nur Frankreich, Portugal, Spanien, Luxemburg und Italien liegen noch schlechter. Deutschland, die skandinavischen Länder, die Schweiz sowie Belgien, die Niederlande und Großbritannien werden von der Weltbank besser bewertet. Selbst osteuropäische Länder wie Estland und Georgien liegen vor Österreich.

Das Ranking setzt sich aus zehn Bereichen mit jeweils drei bis sechs Unterkategorien zusammen. Untersucht wird beispielsweise, wie lange eine Unternehmensgründung dauert und was sie kostet, wie aufwendig Lizenzen und Genehmigungen zu erhalten sind, wie leicht es ist, Arbeitskräfte anzustellen, wie gut der Schutz von Investoren ausgeprägt ist, wie hoch die Steuerbelastung ist und wie es mit der Durchsetzbarkeit von Verträgen vor Gericht bestellt ist.

Schwachstellen

Die größten Schwachstellen Österreichs liegen laut Weltbank im Investoren-Schutz, im Steuersystem und bei der Unternehmensgründung.

Beim Investorenschutz wird vor allem mangelnde Transparenz, die Schwierigkeit von Aktionärsklagen und die mangelnde Haftung von Aufsichtsräten beklagt. Was die Gründung eines Unternehmens betrifft, so dauert diese hierzulande im Schnitt 28 Tage. In Deutschland sind es 18, in Estland 7, und in Singapur nur 5 Tage.

Die Abgaben fressen in Österreich im Schnitt 54,6 Prozent der Unternehmensgewinne auf. In Deutschland sind das laut Weltbank 50,8 Prozent, in Estland 49,2 Prozent und in Singapur 23, 2 Prozent.

Besonders gut liegt Österreich dafür bei der Durchsetzbarkeit von Verträgen und bei der Leichtigkeit des grenzüberschreitenden Handels. Bei der Durchsetzbarkeit von Verträgen vor Gericht liegt Österreich weltweit auf Platz 6, beim grenzüberschreitenden Handel auf Platz 12.

Generell stellt die Weltbank fest, dass im letzten Jahr die größten Reformschritte in Osteuropa, den Nachfolge-Staaten der Sowjetunion und in einigen "emerging markets" gemacht wurden. "Mittel- und osteuropäische Länder sowie die Nachfolge-Staaten der Sowjetunion überholen Ostasien in Sachen Unternehmensfreundlichkeit; manche von ihnen (Estland und Georgien, Anm.) überholen sogar einige westeuropäische Länder", schreibt die Weltbank. Die größten Fortschritte hat im vergangenen Jahr Ägypten gemacht (obwohl es nach wie vor auf dem relativ schlechten 126. Platz liegt), gefolgt von Kroatien (97) und Ghana (87).

Bestenliste

Unternehmensfreundlichstes Land der Welt ist laut Weltbank genau wie im Vorjahr Singapur. Auf Rang zwei liegt Neuseeland, gefolgt von den USA und Hongkong. Bestes europäisches Land ist Dänemark auf Platz vier.

Auch am Ende der Skala hat sich nur wenig getan. Nach wie vor ist die Demokratische Republik Kongo der schlimmste Platz, um Geschäfte zu machen.

2

http://www.wienerzeitung.at/bilder/artikel/unternehmer270925grafikindd.gif