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Die Leiden des Gerald B.

Von Christian Mayr

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"Wenn ich das überlebe und noch eine Zeit lang dableiben darf, dann wird das Werk’l bald zu rennen beginnen." Dieser Spruch stammt - erraten - von Austria-Trainer Gerald Baumgartner. Allerdings datiert er nicht vom Tag nach der 1:2-Pleite im Schicksalspiel bei Sturm Graz, sondern vom 24.August 2014. Damals gab’s im Derby gegen Rapid zwar ein achtbares 2:2, aber auch das fünfte Remis im sechsten Spiel - angesichts von Tabellenrang acht flammte erstmals die Trainerdiskussion um Baumgartner auf. Dieser hat nun zwar weitere 17 Runden überlebt, aber das "Werk’l" bei den Violetten läuft trotzdem noch nicht, und so gibt es am Sonntag am Verteilerkreis für Baumgartner das ultimative Schicksalsspiel - und zwar just im Derby gegen Rapid. So nicht doch noch die Ablöse des 50-Jährigen vorher vollzogen wird (Andi Ogris stünde interimistisch bereit), braucht es gegen den Erzrivalen wohl oder übel drei Punkte, damit das Kapitel Austria noch einmal in die Verlängerung geht. Auch wenn es Baumgartner nicht geschafft hat, mit dem vorhandenen Spielermaterial seine Ziele umzusetzen (aggressives Pressing und guten Fußball sah man eigentlich nie), ist er an der Misere naturgemäß nicht alleine schuld. Schließlich hat der Verein trotz der dank Champions League prall gefüllten Klubkassa die besten Stürmer verkauft - zuerst Philipp Hosiner, dann dessen Nachfolger Omer Damari. Und da das Muss-Ziel Europacup-Platz lautet, hat der Bundesliga-Trainerneuling auch keine Zeit gekriegt, in Ruhe eine neue Elf aufzubauen. Doch der Ex-Cup-Schreck darf sich trösten: Bei der Austria sind schon ganz andere gescheitert - Weltmeistertrainer Joachim Löw etwa.