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Die Leidenschaft fürs Schreiben

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Der Wiener hat zuvor Soja-Marke Joya und Rewe-Eigenmarke Clever aufgebaut.


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Wien. Eine eigene Füllfedermarke? Diesen Gedanken hat Roman Steiner anfangs als "Spinnerei" abgetan. Dennoch begann der Berater, der zuvor die Rewe-Eigenmarke Clever und die Soja-Marke Joya aufgebaut hat, die Marktchancen zu erkunden. "Statt andere Firmen zu beraten, wollte ich es selbst mit der Marke ‚Gusswerk‘ probieren", sagt Steiner, Chef von Gusswerk und Geschäftsführer der Wiener Markenagentur Brand Management.

Edel, aber nicht verstaubt - Schreiben mit Tinte ist ein Gegensatz zur Alltagshektik.
© © Andreja Donko - Fotolia

Die Leidenschaft fürs Schreiben mit edlen Füllfedern hat ein Geschenk seines Vaters geweckt: "Er schenkte mir einen hässlichen Füllfederhalter", sagt der 41-Jährige. Steiner kaufte und ersteigerte viele hochwertige Schreibgeräte - doch dann verkaufte er einen Teil seiner Sammlung. "Ich habe keine Freude daran, einen Füllfederhalter nur anzuschauen. Ich möchte ihn auch regelmäßig benutzen", so Steiner.

Benannt nach Forschern

Denn Schreiben mit der Hand ist für den Wiener ein Bruch mit dem oft hektischen Alltag: "Ans Schreiben mit einer Feder geht man bewusster heran als ans Schreiben auf einer Tastatur oder auf dem Touchscreen. Die Gedanken können sich dabei langsamer formen", sagt Steiner.

Mit der Marke Gusswerk hat der Wiener den Anspruch, Schreibgeräte zu verkaufen, die gut funktionieren, schön und für alle leistbar sind: "Ich will den elitären Status von Füllfedern brechen", erzählt Steiner. Die Marke sei für jene Kunden gedacht, die etwas Besonderes suchen und nicht klassische Mainstream-Produkte möchten. Die Gusswerk-Füllfederhalter kosten zwischen 79 und 99 Euro und tragen Namen berühmter Forscher wie Marie Curie und David Livingstone. "Mutige Persönlichkeiten haben ihre Entdeckungen für die Nachwelt auf Papier festgehalten", erklärt Steiner die Namensgebung.

Produziert werden die Füllfederhalter aus Metall in China. "Nach intensiver Recherchearbeit musste ich meine anfangs naive Sicht revidieren: In Österreich werden keine Schreibgeräte mehr produziert. In China gibt es neben billiger Massenware auch eine Qualitäts-Industrie", sagt Steiner.

Roman Steiner will "den elitären Status von Füllfedern brechen". Foto: Gusswerk
© Foto: Gusswerk

Ältere Mitarbeiter gesucht

Erhältlich sind die Gusswerk-Produkte im ausgewählten Schreibfachhandel, im eigenen Online-Shop und auf Amazon. Um den Vertrieb in Österreich und Deutschland auszubauen, soll das vierköpfige Mitarbeiter-Team um drei bis vier Neuzugänge erweitert werden. Steiner sucht vor allem ältere Mitarbeiter, denn "Erfahrung und Know-how sind der Schatz eines Unternehmens".

Als Ziel nennt der Firmenchef keine konkreten Umsatz- oder Absatzzahlen, sondern: "Ich wünsche mir, dass Gusswerk 2015 bei namhaften Händlern gelistet ist und ein Plätzchen neben arrivierten Marken gefunden hat."