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"Die Londoner sind da pragmatisch und cool"

Von Wolfgang Zaunbauer

Europaarchiv

Leben geht den gewohnten Lauf. | Lange Erfahrung mit IRA-Terror. | Unverständnis für Handgepäckverbot. | London/Wien. Es ist, als ob überhaupt nichts passiert wäre. Der Flugverkehr hat sich nach den vereitelten Terroranschlägen praktisch wieder normalisiert. Analysten melden, dass die Ereignisse vom Donnerstag kaum Folgen für die Wirtschaft haben. Auch der Ölpreis steigt wieder. Das Leben in London geht trotz höchster Terrorwarnung seinen gewohnten Gang. Die Menschen lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.


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"Die Londoner sind da relativ pragmatisch und cool", meint Anselm Oberholzer. "Das liegt wohl an der langen Erfahrung mit dem IRA-Terror", sagt der Schweizer Biochemiker, der seit über einem Jahr in London lebt. "Das Leben geht weiter. Erst recht in diesem Fall, da der Flugverkehr für die Menschen nichts Alltägliches ist. Doch auch vor einem Jahr, als die öffentlichen Verkehrsmittel betroffen waren, war die Sache nach einer Woche kein Thema mehr."

Doch ein Rest an Verunsicherung bleibt. Das wird aus zahlreichen Meldungen in diversen Internetforen deutlich. Die Menschen haben Angst. Aber die jahrzehntelange Erfahrung mit Terrorismus hat die Briten gelehrt, mit der Angst zu leben. Es ist weniger die Angst, welche die Menschen ärgert, als die Unbequemlichkeiten, die die aktuellen Ereignisse mit sich bringen. So stößt das Verbot von Handgepäck in Flugzeugen auf Unverständnis. Als nächstes müsse man wohl nackt verreisen, mutmaßt ein Londoner im Forum der BBC.

Rückkehr zur Normalität

Der Wiener Terrorismusexperte Robert Sturm empfiehlt ein "Zurück zum Alltag", und zwar so schnell wie möglich. "Das ist unbedingt notwendig, damit diese Leute nicht die verhinderten Anschläge im Endeffekt doch noch als gelungene Terrorakte feiern können", so der frühere Chefinspektor der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus im Gespräch mit der APA.

Wesentlich schwieriger gestaltet sich die Rückkehr zur Normalität für die muslimischen Gemeinden in Großbritannien. Sie fürchten Diskriminierung und rassistische Übergriffe.