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In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren einmal mehr auf die Winterzeit umgestellt und damit um eine Stunde zurückgedreht. Doch wozu?
Experten argumentieren mit Gesundheitsrisiken als Folge der Zeitumstellung. Diese reichen von steigendem Zigarettenkonsum über eine erhöhte Krebsrate bis hin zu Depression. Das alles wegen einer einzigen Stunde, an deren Verschiebung der Körper sich angeblich nicht gewöhnen will. Daher solle die Winterzeit das ganze Jahr gelten, sie sei schließlich die "normale", ursprüngliche Zeit.
Bloß weil er naheliegt, ist dieser Schluss noch lange nicht richtig. Wahr ist vielmehr, dass die Winterzeit in der Früh nur einen kleinen Gewinn und am Nachmittag einen großen Verlust an Tageslicht mit sich bringt. Die Wasserwerke verzeichnen einen sprunghaften Anstieg des Wasserverbrauchs um sechs Uhr. Die meisten Österreicher stehen also zu einer Zeit auf, zu der es im Winter immer stockdunkel ist - egal ob die Uhren um eine Stunde nach vor oder zurück gestellt sind. Oder, wie der kleine Luis jüngst seine Mutter fragte, als der Wecker schon läutete, als es noch dunkel war: "Warum ist die Nacht jetzt so kurz?" Ab Sonntag wohl nur, damit Arbeitende und Schüler das Licht um eine Stunde früher aufdrehen müssen und nicht bei Tageslicht an die Luft kommen.
Die Russen machen es richtig. Sie stellen erstmals die Uhren nicht zurück. Der Wechsel koste nur Energie, sagen Forscher. Zudem steige so die Zahl der gefühlten Tageslichtstunden, was die Selbstmordgefahr reduziere. Österreich sollte dem Beispiel folgen - oder in den Winterschlaf gehen.