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Dass mit Drogen- und Waffenhandel weltweit die größten Gewinne gemacht werden, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass illegal geschlägertes Holz bereits Nummer drei der lukrativsten Mafia-Rohstoffe ist; allein in Deutschland wird Raubholz um rund eine Milliarde Euro pro Jahr verkauft. So vermittelte denn auch die arte-Reportage "Tatort Regenwald" am Dienstag mehr Krimi-Spannung als so mancher Film: Alexander von Bismarck, Ururneffe des deutschen Reichskanzlers mit amerikanischem Vater und Marines-Ausbildung, ist Kopf der EIA (Environmental Investigation Agency), die sich auf verdeckte Ermittlungen im internationalen Raubholzgeschäft spezialisiert hat. Sie liefert unter Lebensgefahr gedrehte Filme mit Beweisen gegen Händler und Firmen, die wiederum als Grundlage für Polizeiaktionen dienen. Selbst als Holzhändler getarnt, schlich sich Bismarck etwa auf Madagaskar ein und ließ sich dort von "Kollegen" zeigen, wie man trotz strenger Verbote in Nationalparks bis zu 500 Jahre alte Regenwald-Bäume fällt und exportiert. Hauptabnehmer ist China, wo große Firmen das schwarze Ebenholz zu Musikinstrumenten, das rote Rosenholz zu teuren Möbeln verarbeiten. Bismarcks Recherchen führten auch zu einer peinlichen Razzia beim berühmten Gitarrenerzeuger Gibson und dessen dubiosen Rohstoffquellen. In den USA wurde daraufhin Handel mit Raubholz unter Strafe gestellt. In Deutschland, wo Bismarck ebenso ermittelte, hat man das noch nicht geschafft. Die wahren Preis dafür zahlen aber ohnehin erst kommende Generationen.