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Die Mama hat’s gerichtet

Von Reinhard Göweil

Leitartikel
Chefredakteur Reinhard Göweil.

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Angela Merkel hat die Wahl in Deutschland gewonnen, und zwar überzeugend gewonnen. Und mit ihr - in Union - die bayrische CSU beziehungsweise deren Chef Horst Seehofer, den Heribert Prantl in der "Süddeutschen Zeitung" als "vital, brutal, sentimental" beschrieb.

Die SPD und ihr Spitzenkandidat Peer Steinbrück konnte sich - trotz Zugewinnen - gegen die Stimmung in Deutschland ("uns geht es doch gut") nie durchsetzen, selbstverschuldeten Pannen im Wahlkampf gar nicht mitgerechnet.

"Wer Merkel will, muss FDP wählen" - die Selbstaufgabe der Freidemokraten wurde dementsprechend gnadenlos abgestraft, auch eine Folge ihrer Scheuklappen-Politik. Die Grünen in Deutschland präsentierten sich eindeutig zu überheblich und moralinsauer (eine Warnung für die Schwesterpartei in Österreich?).

Der Achtungserfolg der "Alternative für Deutschland", die zur D-Mark zurückkehren möchte, ist wohl zu einem guten Teil auf die desaströse FDP zurückzuführen. Das wirtschaftspolitische Konzept der AfD wäre allerdings für Deutschland desaströs.

Doch wie geht es nun weiter in Deutschland? Merkel wird Kanzlerin bleiben, das Votum der Deutschen konnte eindeutiger nicht sein. Doch mit wem wird die Union koalieren? Es schaut alles nach Großer Koalition aus, auch Schwarz-Grün würde sich ausgehen. Doch es wird wohl etwas dauern, bis die neue Regierung in Berlin steht, denn in der SPD und den Grünen wird es wohl nach diesem Ergebnis wohl etliche Personaldebatten geben. Abseits der Sachthemen ist daher heute unsicher, mit wem Angela Merkel die Koalitionsverhandlungen überhaupt führen wird können.

Wenn es die FDP also nicht mehr in den Bundestag schafft, und danach schaute es bei Redaktionsschluss dieser Zeilen aus, wird es in Deutschland eine Große Koalition geben. Das wäre vermutlich auch für Merkel die beste Möglichkeit. Denn die SPD könnte ihr in einer Koalition auch den "vital-brutal-sentimentalen" Seehofer vom Leib halten, der oftmals mit Forderungen kommt, die in der CDU nicht so gut aufgenommen werden. Und - nach dem Wahlausgang in Hessen - wäre der SPD-geführte Bundesrat, die zweite Kammer, im Regierungsboot.

Auch für Europa wäre - das wurde an dieser Stelle bereits ausgeführt - eine Große Koalition in Deutschland die beste Variante.