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Die Mär der dopingfreien Zone

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Jetzt ist also zur Abwechslung wieder einmal der Fußball dran: Am Dienstag veröffentlichte die Hackergruppe Fancy Bears Dokumente, wonach es in diesem Sport 2015 und 2016 insgesamt 350 positive Doping-Tests gab, zudem verbreitete sie eine Liste, derzufolge bei der WM 2010 in Südafrika 25 Kicker medizinische Ausnahmegenehmigungen für eigentlich verbotene Mittel hatten. Die Erkenntnisse, die sich daraus ergeben, sind allerdings endenwollend: Eine Ausnahmegenehmigung sagt noch nichts über eine mögliche missbräuchliche Verwendung aus, dass es immer wieder positive Tests gab und gibt, ist bekannt. Zudem ist die Hackergruppe, der es laut eigenen Angaben um Fair Play im Sport geht, auffällig aktiv im Veröffentlichen von Dokumenten über westliche Sportler, seit die russischen wegen mutmaßlichen Staatsdopings am Pranger stehen. Hinweise, dass auch Fancy Bears von Russland aus agiert, gibt es genügend, wiewohl dies in diesem Fall nicht ohne Pikanterie ist, weil auch russische Fußballfunktionäre - durch jüngste Enthüllungen über die Sbornaja der WM 2014 im Jahr vor der Heim-WM unter Druck geraten - sich bisher dem Narrativ anschlossen, dessen sich der Weltfußballverband so gerne bedient: dass es im Fußball kein Problem mit Doping gebe. Das ist freilich naiv, ganz egal, wie man zu den Fancy-Bears-Dokumenten steht. Freilich spielen im Fußball andere Komponenten als die pure Ausdauer oder die pure Kraft eine Rolle. Doch ein dopingfreier Raum ist auch der Fußball nicht, man denke alleine an die Regeneration. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen sich dies eingestehen. Ob in Moskau oder in der Fifa-Zentrale.