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Die Meinungsmacher

Von Martin Sattler

Wirtschaft

In Krisen ehrlich und rasch reagieren. | Pressesprecher oft nicht eingebunden. | Wien. "Wenn Sie einen Dollar in Ihr Unternehmen stecken wollen, so müssen Sie einen zweiten bereithalten, um das bekanntzugeben", wusste schon der Autobauer Henry Ford. Trotzdem ist gute Öffentlichkeitsarbeit nicht nur eine Frage der finanziellen Mittel, sondern vor allem eine Frage guter Organisation und Planung.


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Allgemein versteht man unter Public Relations (PR) den Aufbau und die Pflege von öffentlichen Beziehungen sowie das Bemühen, gegenseitiges Verständnis und Vertrauen in der Öffentlichkeit zu erreichen und zu fördern.

Krisen-PR wichtig

Besonders in Krisenzeiten zeigt sich, was firmeneigene oder externe PR-Verantwortliche wirklich zu leisten in der Lage sind. Krisen können aus Produktfehlern, unvorhergesehenen Geschäftsentwicklungen, folgenschweren Fehlentscheidungen oder Unfällen und Katastrophen entstehen. Um Panik unter Konsumenten oder Partnern, schlechtes Image und falsche Spekulationen zu verhindern, sollten die PR-Abteilungen möglichst rasch, ehrlich und umfassend auf die Probleme reagieren. Dabei stehen folgende Fragen für das Unternehmen im Vordergrund: Was ist die gegebene Situation und was ist das Problem? Was soll kommuniziert werden? Wen wollen wir erreichen? Wie gehen wir vor? Welche Kommunikationsformen nutzen wir?

Das Hauptproblem bei der medialen Bewältigung einer Krise liegt darin, dass diese meist ohne Vorankündigung eintritt, was die rasche Reaktion der Verantwortlichen erschwert. Viele Unternehmen haben daher Krisenpläne angefertigt, die bei Bedarf zur Anwendung kommen. In diesen wird neben der Bekämpfung des Unglücks (etwa Koordinierung der Hilfskräfte, Produktionsverlagerung) auch die Arbeit der PR-Manager genau geregelt. So lassen sich zwar nicht die Krisen selbst, wohl aber ihre Auswirkungen steuern und kontrollieren sowie negative Effekte minimieren.

Guter Ruf entscheidend

Voraussetzung für gelungene Öffentlichkeitsarbeit in Krisenzeiten ist ein gutes Verhältnis zu den Medienvertretern. Wer sich bereits früher als seriöses Unternehmen präsentiert hat und einen guten Ruf genießt, wird auch unter Druck glaubwürdig wirken.

Wie geht man nun im Krisenfall vor? Wichtig ist, sich nicht defensiv zu verhalten und auch negative Meldungen zu kommunizieren. Es sollte zudem nur einen Ansprechpartner geben, um unterschiedliche, sich widersprechende Aussagen zu vermeiden. Durch gezielte Meldungen und die Veröffentlichung von Zwischenständen können betroffene Betriebe einerseits die Richtung der Berichterstattung lenken und andererseits Informationsführerschaft sowie Kompetenz selbst in Notfällen zeigen.

PR kaum eingebunden

Trotz der wichtigen Position des Pressesprechers, werden nur in 44,5 Prozent der Unternehmen alle Projekte, die die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreffen, mit dem Sprecher abgestimmt. Je besser aber die Zusammenarbeit zwischen den Fachabteilungen und der PR-Stelle funktioniert, desto schadloser wird das Unternehmen die Krise überstehen. Das wusste bereits Henry Ford.

Tipps für Presseaussendungen

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- Lohnt sich eine Presseaussendung? Würde Sie der Anlass interessieren?

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- Beachten des Redaktionsschlusses und Verzicht auf späte Aussendungen.

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- Sind wichtige Interessen von Geschäftspartnern oder Kunden berührt? Müssen Sperrfristen gesetzt werden? Achten Sie auf die Rechte Dritter: üble Nachrede, Persönlichkeitsrechte.

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- Angabe der eigenen Kontaktdaten zwecks Rückfragen von Journalisten.