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"Die Migranten sind eine Bereicherung"

Von Stefan Beig

Wirtschaft

Raiffeisenbank sieht in Integration und Migration die Zukunftsthemen. | Wien. "Ich bin von Geburt an eine Integrationsfigur." Attila Dogudan, Leiter und Gründer des erfolgreichen Cateringunternehmens Do & Co., wuchs bikulturell auf. Seine Mutter ist Österreicherin, sein Vater Türke. Die beidseitige Wertschätzung seiner Kindheit sei auch heute, beim Thema Integration, wesentlich, meint Dogudan. Der Einzelne müsse die Regeln einer Gesellschaft respektieren, ebenso aber auch die Gesellschaft den Einzelnen.


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Um gegenseitige Wertschätzung ging es auch heuer bei der Jahrestagung der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Unter dem Motto "Vielfalt leben" lud die Raiffeisenbank erfolgreiche "neue Österreicher" - wie Dogudan - zum Podiumsgespräch. Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad betonte, es gehe um Offenheit, Verständnis und Toleranz.

Dogudan sparte dabei nicht mit Kritik. "Es ist ein Wahnsinn, die Qualität eines Menschen aufgrund seiner Herkunft zu beurteilen. Die Politik missbraucht die Polarisierung für kurzfristige Ziele." Auch Haya Molcho, erfolgreiche Besitzerin des Multikulti- Naschmarktlokals "Neni", erklärte: "Migranten sind eine Bereicherung, keine Bedrohung." Sie selber stammt aus Tel Aviv, hatte aber in Wien "nie Integrationsprobleme", gerade weil sie sich gleich um die Sprache bemüht habe.

"Die Musik ist eine andere Sprache. Über sie lernt man, mit ganz verschiedenen Kulturen umzugehen", meinte hingegen die Violinistin Albena Danailova. Sie sorgt bei den Wiener Philharmonikern in zweifacher Hinsicht für Vielfalt: Danailova stammt aus Bulgarien und ist darüber hinaus erste weibliche Konzertmeisterin des Orchesters.

Laut Umfragen punkten Rechtspopulisten gerade bei jungen Menschen. "Viele Freunde erzählen mir, dass sie die FPÖ wählen, weil es cool ist, nicht weil sie gegen Ausländer sind", berichtete der 16-jährige Jonathan Zarifzadeh. Mit seiner Muttersprache Persisch hat er beim mehrsprachigen Wettbewerb "Sags multi" gewonnen. In seiner Schule, dem Wiener Sacre-Coeur, seien Schüler der unterschiedlichsten Herkunft miteinander befreundet.