)
"Vertriebene" aufnehmen, aber "Flüchtlinge" schlecht zu behandeln, ist zu durchsichtig.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 2 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wenn Jörg Haider wieder einmal seine geliebten "schlagkräftigen Tschetschenen" aus dem Zauberhut zog, wussten viele Kärntner, wie das gemeint war: Er hatte etwas zu verschleiern. Nachdem Haiders finanzielle Abgründe für das Land Kärnten klar wurden und später das Ibiza-Video deutlich zeigte, wie sich manche Herren mit Leibwächter und Sporttasche das Leben vorstellen, zieht die extreme Migrationshärte kaum noch bei der Bevölkerung - die selbst mit Corona einem Feind ins Auge blicken musste.
Nun soll aktuell ein anderes Land eine Aufgabe des Innenministers erledigen, nämlich seine eigene Arbeitsbeschreibung der komplizierten "Flüchtlingssortierung" für ihn erledigen. Gerhard Karner will nach britischem Vorbild Asylverfahren in Drittländer auslagern - und dafür Steuermittel unbekannten Ausmaßes ausgeben. Wohl in ein Balkanland, das doch bitte schön noch vor der Ukraine in die EU aufgenommen werden sollte, wie prompt der nächste Vorschlag war. Die britische Innenministerin, deren indische Eltern kurz vor Idi Amins Machtübernahme aus Uganda kamen, beauftragte ausgerechnet das instabile Ruanda. Die ersten Abschiebeflüge sind für diese Woche geplant. Ruandesen werden also in Zukunft wohl Afghanen für 120 Millionen Pfund britisches Steuergeld nach Fluchtgründen sortieren.
Warum greift Österreichs Innenministers diesen Plan gerade jetzt auf? Es ist doch zu auffällig, vernachlässigte syrische und afghanische Familien aus Österreich zu expeditieren, während man "Vertriebene" aus der Ukraine unterstützt. Wobei der Begriff "Vertriebene" an die Großeltern dieser Politikergeneration erinnert: an vertriebene Deutschsprachige, die damals keiner wollte und die nur mit Zwang aufgenommen wurden. Wann werden gewisse Politiker, die die Migrationskarte als tolle Ablenkungsstrategie inhaliert haben, den Wandel der Zeit nachvollziehen? Die finanziellen Hintergründe dieser Ablenkungspolitik nach klassischer Haider-Manier werden ja noch untersucht.
Herbert Kickl ließ als Innenminister um die dreißig afrikanische "Augustin"-Verkäufer, zum Teil mit Familie in Österreich, abschieben. In bösartiger Verfolgung bereits seit Jahren anerkannter Flüchtlinge machte er persönlich Druck, positive Asylbescheide nachzukontrollieren und aufzuheben.
Die Ukrainerinnen nehmen die systemischen Diskriminierungen und Zwickmühlen nicht so still und leise hin wie viele Flüchtlingsgruppen vor ihnen. Das gibt Hoffnung. Der Überraschungskrieg brachte mit sich, dass diese Flüchtlinge noch nicht über Jahre bis Jahrzehnte seelisch gebrochen sind. Ukrainerinnen nutzen die Sozialen Medien, lehnen Billigjobs ab, die sie noch dazu die Grundversorgung kosten würden. Ungebremste Kriegsenergie in extreme Arbeitswut umzuwandeln, führt auch oft zu Überforderung, Unfällen und Krankheit. Manche Ukrainerinnen denken jetzt schon an Rückkehr angesichts der extremen Schwierigkeiten, in Österreich Fuß zu fassen. Eine gefährliche Entscheidung.