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Die Millionenshow

Von Peter Bochskanl

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Die Hauptinformationssendung des ORF ist die Millionenshow ohne Armin Assinger. Trotz sinkenden Marktanteils vor allem von ORF 1 erreicht die "Zeit im Bild 1" allabendlich im Schnitt immer noch mehr als eine Million Österreicher, die informiert oder mit Informationen unterhalten werden wollen.

Saubere Verpackung, meist sympathische Präsentation und die gleichzeitige Ausstrahlung in ORF 1 und ORF 2 sichern oft rund 60 Prozent Marktanteil. Und sicher auch die Trägheit der Zuschauergewohnheiten.

Wohl auch um die Quoten zu halten, hat man die Sendung aber immer mehr in den Boulevard abrutschen lassen, was zwar die Berieselung während des Abendessens möglicherweise appetitanregender, aber kaum informativer macht. Ein Vergleich mit den trockeneren Nachrichtensendungen von ARD und ZDF macht sicher: Die eher biedermeierliche "ZIB 1" vermittelt oft ein aktuelles Bild der Welt, wie sie so nicht ist: Gschmackige chronikale Ereignisse haben Vorrang vor dem wirklich Wichtigen, das Zuseher zu informierten und daher mündigen Bürgern machen könnte.

Mit einem Wort: Weniger Infotainment täte diesem Informationsschlachtschiff gut. Aber auch: Mehr Widerstand gegen die "Bislang"-Sprache aus dem Westen und Wiederbesinnung auf das österreichische Idiom. Ob es den "Sprachpolizisten" am Küniglberg noch gibt, der vor langer Zeit manchmal sogar erfolgreich gegen die Sprachverhunzungen eingeschritten ist?