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Die Mode und das Kriminal

Von Christina Böck

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Nun, immerhin: "Es klingt wahrscheinlich etwas bizarr", sagt John Galliano, "aber ich bin so dankbar, dass mir das passiert ist. Ich habe so viel über mich selbst gelernt." Das klingt tatsächlich ziemlich bizarr, spricht doch Galliano von dem Malheur, das ihm vor drei Jahren passiert ist. Als er betrunken und unter Medikamenteneinfluss ein Paar in einem Café angepöbelt hatte und rassistische und antisemitische Beschimpfungen gegrölt hatte. Dabei hat ihn jemand mit dem Handy gefilmt, das Video ging um die Welt, der Modedesigner wurde von Dior gefeuert und musste sich vor Gericht verantworten. Nun hat Galliano dem US-Magazin "Vanity Fair" geläutert sein erstes Interview nach den Vorfällen gegeben - überhaupt sein erstes im nüchternen Zustand, wie er betonte. Da erzählt er unter anderem, dass er sich übergeben musste, als er sich auf dem Video gesehen und gehört hat.

Während aber der eine ins Trudeln geratene Stardesigner langsam wieder rehabilitiert wird, müssen andere womöglich bald ins Gefängnis. Domenico Dolce und Stefano Gabbana wurden zu einem Jahr und acht Monaten Haft am Mittwoch in Italien verurteilt - die erkleckliche Summe von rund einer Milliarde Steuern sollen die Modemacher mithilfe einer Strohfirma in Luxemburg hinterzogen haben.

John Galliano wurde bei seiner Entziehungskur übrigens von einer Einzigen aus der Mode-Clique besucht: von Model Linda Evangelista. Vielleicht können/müssen sich ja nun auch Dolce & Gabbana bald von der Loyalität ihrer Freunde - wie zum Beispiel Madonna - überzeugen.