Zum Hauptinhalt springen

Die Mullahs prahlen mit 20 Kilo Uran

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Politik

Iran: Herstellung von nuklearen Brennstäben läuft. | "Uran auf 20 Prozent angereichert." | Teheran/Wien. Trotz des internationalen Drucks geht die iranische Führung im Atomstreit weiterhin in die Offensive. Führende Politiker präsentierten erneute Fortschritte bei der Entwicklung des Nuklearprogramms. "Wir haben etwa 20 Kilogramm von auf 20 Prozent angereichertem Uran produziert und arbeiten bereits eifrig an der Herstellung von Brennstäben", verkündete Atomchef Ali Akbar Salehi stolz.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Angereichertes Uran wird für Atomkraftwerke, aber auch für den Bau von Atombomben benötigt. Bis September könne sich der Iran selbst mit Brennmaterial für seinen Forschungsreaktor in Teheran versorgen, ergänzte Salehi. Hardliner-Präsident Mahmoud Ahmadinejad legte noch nach und unterstrich, dass sämtliche Sanktionen nicht verhindern könnten, dass der Iran sein Atomprogramm weiterführe. Dennoch signalisierte er erstmals seit den am 9. Juni verschärften UN-Sanktionen gegen sein Land erneute Verhandlungsbereitschaft im Konflikt.

Fluglinie Iran Air trifft der Bann der EU

Indessen bekommen immer mehr iranische Betriebe die Sanktionen und deren Folgen zu spüren. Jüngstes Beispiel ist die staatliche iranische Fluglinie Iran Air, die mitten in der Hauptreisesaison zwei Drittel ihrer Maschinen nicht mehr in der EU einsetzen darf. Vom Flugverkehr mit Europa ausgeschlossen sind künftig alle Boeing 727 und 747 sowie Airbus-320-Passagiermaschinen der Iran Air. Nunmehr dürfen nur noch 23 der 52 Flugzeuge der Gesellschaft den EU-Luftraum durchfliegen.

Das Flugverbot ist Teil eines Berichts der EU-Transportkommission. Somit muss die ohnehin angeschlagene Fluglinie ihren Flug- und Kapazitätenplan komplett umgestalten, was zu Chaos bei vielen Abflügen in europäischen Destinationen führt.

Erschwerend kommt hinzu, dass BP seit 1. Juli keine Iran Air-Flieger mehr betankt und somit mehrere Flüge aus Europa nach Teheran über Drittflughäfen wie Wien durchgeführt werden mussten, um die Flugzeuge zu betanken. Dass die Maßnahme wenige Tage nach Inkrafttreten neuer einseitiger Sanktionen der USA bekannt gegeben wurde, sei "rein zufällig", versicherten EU-Sprecher.