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Wenn man sein Schinkenbrot isst und dabei angeschaut wird mit diesem Blick, der auf so einzigartige Weise Gier, Verachtung und Unglauben darüber vereint, dass man nichts davon abgibt. Oder wenn man mitten in der Nacht aufwacht, und ein kleines grünes Augenpaar beobachtet einen aufmerksam. Man muss nicht paranoid sein, um sich da zu denken: Vielleicht ist mir die Katze gar nicht so wohlgesinnt.
Niederländische Juristen wollen jetzt endlich durchgreifen und die Katzen in die Schranken weisen. Das sorgt für Erleichterung bei all jenen, die als geduldete Untermieter ihrer Katze schon lange nicht mehr ihres Lebens sicher sind. Was fordert die selbsternannte Katzenabwehr also? Einschränkung der freien Magenentleerung in der Teppichzone? Krallenverbot im Sitzmöbelbereich? Käfigpflicht für Wollknäuelzerstörer?
Nichts davon. Die niederländischen Juristen wollen gar nicht die Menschen vor den Killerkatzen schützen. Die unnatürlich hohe Population von Freigänger-Hauskatzen sorge dafür, dass Vogelarten aussterben, daher Spaziersperre. Dass Vogelbestände aber in Siedlungsgebieten, wo sich die Auslöscherkatzen befinden, lange nicht so sinken wie in Wäldern oder Agrarlandschaften, wo der Mensch den Lebensraum ganz ohne Zutun der reißenden Raubtiere verschlechtert - das ficht die Ausgehverbotsbefürworter wenig an. Das wird ja toll, wenn die Katze nicht nur den Schinken nicht bekommt, sondern auch nicht mehr raus darf. Dann sind viele Herrl und Frauerl wohl bald nur noch "Memory".