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"Die Mutprobe ist es nicht"

Von Walter Hämmerle

Politik

Nachdem das Justizministerium am Freitag die - insbesondere bei Jugendlichen - gestiegenen Häftlingszahlen präsentiert hat, beginnt die Ursachensuche. Im Bundeskriminalamt kann man keine generell steigende Kriminalität erkennen und verweist auf neue Ermittlungsmethoden. Auch die vielzitierten "Mutproben" von Jugendlichen seien keine Erklärung.


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"Die Jugendlichen wollen etwas und nehmen es sich". Nach Ansicht von Major Gerald Hesztera vom Bundeskriminalamt kommt die oft zitierte " Mutprobe" als Sinnbild jugendlicher Unvernunft und Übermuts als Erklärung für die erheblich angestiegenen Häftlingszahlen bei den unter 18-Jährigen und 18- bis 21-Jährigen nicht in Frage.

Eher schon sieht er eine Erklärung in einer geänderten Ermittlungsstrategie der Exekutive. Statt auf Einzeltäter habe man sich in den letzten Jahren auf Strukturermittlungen konzentriert. Diese dauerten zwar erheblich länger, führten jedoch zur Aushebung größerer Gruppen im Bereich der organisierten Kriminalität.

Angesichts der steigenden Zahlen jugendlicher Haftinsassen haben auch die Jugendrichter einen neuerlichen Anlauf zur Rettung des Jugendgerichtshofes (JGH) unternommen. Per Aussendung forderten sie gestern einen neuen JGH im Gebäude der geplanten künftigen Jugendhaftanstalt. Die Auflösung des JGH sei angesichts der jüngsten Daten "nicht mehr nachvollziehbar".