Chinesen übernehmen Saab ganz und wenden Pleite in letzter Minute ab.
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Stockholm. Kommen zu den 162 heuer bis Ende September in Österreich verkauften Saab-Autos doch noch einige dazu? Geld aus China und eine Einigung in allerletzter Minute bewahren den schwedischen Autohersteller Saab vor der unmittelbar bevorstehenden endgültigen Pleite. Wie Saabs bisheriger - und mittelloser - Eigner Swedish Automobile (Swan) am Freitag mitteilte, übernehmen der Pekinger Autohersteller Youngman und der Auto-Großhändler Pang Da sämtliche Anteile an Saab für 100 Millionen Euro.
Beide Unternehmen hatten schon im Sommer mit dem in Doppelfunktion agierenden Saab- und Swan-Chef Victor Muller eine Beteiligung ausgehandelt und dabei Soforthilfen über umgerechnet knapp 70 Millionen sowie langfristige Investitionen über 245 Millionen Euro zugesagt.
Weil aber - auch wegen langwieriger Genehmigungsverfahren der chinesischen Behörden- das zugesagte Geld nur tröpfchenweise kam und in den Kassen im Stammwerk Trollhättan schließlich nicht einmal mehr Geld für die Lohn- und Gehaltszahlungen der zuletzt 3500 Mitarbeiter war, beantragte der im September von einem Gericht eingesetzte Zwangsverwalter Guy Lofalk den Abbruch des Sanierungsverfahrens - die Pleite schien unausweichlich.
Lofalk zog am Freitag diesen Antrag nach der Vereinbarung zwischen Muller und den chinesischen Unternehmen wieder zurück. Muller sagte im Rundfunk zu der nächtlichen Einigung in allerletzter Minute: "Das ist fantastisch, jetzt ist die Zukunft wirklich gesichert." Das Geld von Youngman und Pang Da soll in Raten ausgezahlt werden und "die langfristige Finanzierung sichern". Der Preis sei "korrekt, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen seit sechs Monaten keine Autos mehr herstellt", sagte Muller.
Details bis 15. November
Tatsächlich unterschrieben ist aber bisher nur eine Absichtserklärung, die bis 15. November gültig ist. Bedingung für den Kauf ist nach Unternehmensangaben, dass der unter Gläubigerschutz bereits begonnene Umbau von Saab fortgesetzt wird. Auch müssen die zuständigen Behörden dem Kauf zustimmen.
Youngman und Pang Da wollten sich in Peking zunächst nicht zu ihren konkreten Plänen als Alleineigner äußern. Die beiden Firmen wollen nach Mullers Worten weiter Autos in Schweden bauen, aber auch eine Produktion in China starten.
Volvo expandiert
Saab geht damit als zweiter schwedischer Autokonzern binnen kurzer Zeit in chinesische Hände. Im August 2010 hatte Geely die schwedische Traditionsmarke Volvo um 1,8 Milliarden Dollar von Ford gekauft. Volvo steigerte die Produktion in Göteborg 2010 auf 375.000 Autos, eine zusätzliche Volvo-Fabrik für 200.000 Stück pro Jahr in China ist in Bau.