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Die Nasa und der Däniken

Von Edwin Baumgartner

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Auf dem Jupiter-Mond Enceladus hat die Nasa jetzt die außerirdische Zivilisation entdeckt, der wir den Bau der Pyramiden und die Entführung von Elvis zu verdanken haben.

Also, nicht ganz. Ich meine: Die Nasa hat keine Bilder der Skulpturen des enceladischen Oberbildhauers Waldo Schnytsul, und was die Architektin Miri Mega baut, weiß keiner bei der US-Raumfahrtbehörde. Aber Wasser haben die Nasa-Forscher gefunden.

Also, nicht in echt. Nicht so, dass sie jetzt sagen könnten, ob der enceladische Furlibach besser schmeckt als Römerquelle oder einen Beigeschmack nach verwestem Räucheraal hat. Errechnet haben sie das Wasser aus den Daten der Raumsonde Cassini.

Heißt: Wenn die Rechnungen stimmen, also die zweihundertzweiundreißigste Stelle hinter dem Komma nicht falsch ist, weil der Computer unsanft aus seinen Träumen von leichtbekleideten Elektroden geweckt wurde und deshalb ungehalten war, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Waldo Schnytsul auf der nächsten Documenta ausstellt und Santiago Calatrava die Miri Mega beim Projekt der schwimmenden Stadt auf dem Bogomoro-Ozean, der ungefähr 67 Prozent des Felsbrockens bedeckt, ausbootet.

Dass die Nasa mittlerweile aus jedem Verdacht auf ein Wasseratom die Gewissheit einer außerirdischen Hochkultur macht und alle paar Wochen neue Sensationsmeldungen herausgibt, mutet an wie der verzweifelte Versuch, die eigene Existenzberechtigung nachzuweisen. Vielleicht sollten die Nasianer Erich von Däniken zu Rate ziehen. Dessen Theorien sind zwar außerirdischer Humbug, aber zumindest unterhaltsam.