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"Ich bin eine echte Rebellin aus triftigem Grund", hat Nina Simone einmal gesagt. Die Frau, die nachgerade der Inbegriff der politischen Jazzsängerin war, hat sich in den 60ern, ungeachtet der Folgen für ihre Karriere, stark in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung engagiert. Martin Luther King hat sie freilich auch einmal ausgerichtet, dass die Gewaltlosigkeit nicht so ihre Sache ist. Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, wie wohl Nina Simone auf die Kontroverse reagiert hätte, die sich nun an einer Verfilmung ihres Lebens entsponnen hat. Für diesen Film wurde als Hauptdarstellerin Zoe Saldana engagiert. Man kennt sie als Uhura in den neuen "Star Trek"-Filmen. Die Wahl der Schauspielerin hat Fans und Familie von Nina Simone empört - übrigens bereits 2012, als die Besetzung des Biopics erstmals angekündigt wurde. "Meine Mutter wuchs in einer Zeit auf, als man ihr gesagt hat, ihre Nase sei zu breit und ihre Haut zu dunkel. Von der Erscheinung her ist diese Besetzung nicht die glücklichste." Deshalb trägt also Saldana in dem Film eine Nasenprothese, einigen Berichten zufolge wurde ihre Haut auch dünkler geschminkt. Das findet unter anderem die (schwarze) Soulsängerin India.arie "lächerlich". Der Kern der Kritik ist also, dass Zoe Saldana, die dominikanische Wurzeln hat, nicht schwarz genug ist, um Nina Simone zu spielen. Es wird also einer Schwarzen "Blackfacing" vorgeworfen. Das ist schon eine kuriose Zuspitzung einer "Nichts-kann-man-recht-machen"-Kultur. Ob Nina Simone diese Kritiker auch "Rebellen aus einem triftigen Grund" genannt hätte?