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Die Nationalbank unterstützt Edlingers "Notbremse"

Von Rosa Eder

Europaarchiv

Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus Liebscher, fordert von der künftigen neuen Regierung einen kräftigen Willen zu Reformen.


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"Man kann nicht den Kopf in den Sand stecken und so tun, als ob nichts wäre", sagte Liebscher vergangenen Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Die Ankündigung von Finanzminister

Rudolf Edlinger, 20 Mrd. Schilling müßten eingespart werden, unterstütze er uneingeschränkt, so Liebscher.

Allerdings ersetze auch diese "Notbremse" nicht nachhaltige Maßnahmen. Es bestehe das Risiko, daß Österreich ohne Gegensteuerung innerhalb der EU das Schlußlicht bei der Budgetentwicklung bleibe.

Es sei "nicht attraktiv", wenn Österreich von der EU-Kommission als hochverschuldetes Land angeführt werde. Die Gefahr, daß Österreich das Triple-A-Rating verliere, sieht Liebscher allerdings

nicht.

Bevölkerung soll sich keine Sorgen um den Euro machen

Die Bevölkerung brauche sich keine Sorgen machen, wenn sie Meldungen von einem schwachem Euro bzw. starken Dollar höre. Entscheidend sei die innere Stabilität, gleichbedeutend mit der Kaufkraft,

und diese sei zweifelsohne gegeben.

Natürlich sei der Kurs des Euro ein wesentlicher Indikator für die Beobachtung der Inflation, aber "wir haben innerhalb der Euro-Zone kein Wechselkursziel per se", betonte Liebscher. Er

verwies auf die beeindruckenden Erfolge im Bereich Preisstabilität. So habe der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Zeitraum Jänner bis September 1999 mit 1,0% einen historischen Tiefstwert

erreicht. Die Beschleunigung des Preisanstieges im Oktober sei auf den gestiegenen Ölpreis zurückzuführen.

Rückblickend auf fast zwölf Monate Währungsunion zog Liebscher eine positive Bilanz. Die Verkürzung des Zeitraums, in dem die nationalen Währungen und der Euro in Bargeldform parallel nebeneinander

bestehen, stelle für die Nationalbank kein logistisches Problem dar. Bis zum Anfang des 4. Quartals 2001 würden alle nötigen Maßnahmen getroffen.