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Die Nations League kann so sicher nicht bleiben

Von Christian Mayr

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Nations, was? Nicht wenige Fußballfans, die sich über den Sommer gerade erst von der Überdosis Rasensport erholt haben, dürften sich dieser Tage verdutzt die Augen reiben. Tatsächlich, die neue Nations League, über die seit Jahren viel geredet wurde, ohne dass sich jemand ernsthaft mit dem Modus befasst hätte, wird nun tatsächlich Realität. Und was hätten sich Uefa und Konsorten Besseres wünschen können, als die Fans gleich mit einem echten Kracher aufzuwecken? Mit dem Duell zwischen altem und neuem Weltmeister (Deutschland vs. Frankreich) am Donnerstag in München wird ein neues Zeitalter im Nationalteam-Fußball eingeläutet. Allerdings ist schon jetzt evident, dass die Nations League in der Startphase nicht mehr als der kleinste gemeinsame Nenner aller 55 europäischen Verbände ist und daher der Modus in den nächsten Jahren gewiss zu verändern sein wird. Das unübersichtliche Gebilde von vier Leistungsklassen samt 16 Untergruppen ist schon schwer zu fassen, wirklich problematisch sind indes die Dreiergruppen in den drei höchsten Divisionen. Dadurch könnte der letzte Spieltag zur Farce werden, weil ein Team klarerweise zum Zuschauen verdammt ist - Stichwort Schande von Gijón. Immerhin geht es dabei nicht mehr ums Prestige, sondern letztlich um einen (irgendwann sicher wertvollen) Titel und ein EM-Ticket. Dass von drei Gruppenteilnehmern nur einer (nämlich der Zweite) die Klasse halten darf, ist ebenso ein Anachronismus in der heutigen Sportwelt. Und ob es dem Zuschauer prinzipiell noch zumutbar ist, ein (jedenfalls in Europa) ohnedies schwer überfrachtetes Produkt weiter aufzuladen, darf auch angezweifelt werden.