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Die neue Angst vor dem Einheitslook

Von Christina Böck

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Natürlich ist es ein hübsches Bild: Die blonde hübsche Dame, die sich fast einen Bruch hebt mit ihren vielen Musikpreisen und sich freut wie ein Hutschpferd. Solche Fotos wurden von der Sängerin Adele gemacht, nachdem ihr ein Pressereferent ihre sechs Grammys in die ausgebreiteten Arme geschlichtet hatte.

Keine Frage, sehr erfreulich. Überhaupt, nachdem die Sängerin wegen Stimmbandproblemen eine lange Auszeit nehmen musste. Aber doch mag sich der eine oder andere beim Anblick dieser Bilder gedacht haben: Wie schaut denn die aus? Fräulein Adele hat sich nämlich ein bisschen verändert. Zu Beginn ihrer Karriere hatte sie brünette, manchmal auch rötliche Haare und sie hatte ein gesund-rundes Gesicht. Sie war nicht das durchschnittliche Pop-Babe, sie klang nicht nur nicht nach maßgeschneiderter Sing-Barbie, sie sah auch nicht so aus.

Aber gibt es nicht genug der austauschbaren anorektischen Hüpfblondinen im Musikgeschäft? Interessant ist freilich: Trotzdem bekam sie schon damals den Grammy für den besten Newcomer. Das Business kann also nicht allein der Grund dafür sein, dass Adele ihren Look so geändert hat. Vielleicht ist doch der mehr oder weniger subtile Druck von Medien, die gerne harmlos vom "Pop-Pummelchen" sprachen, schuld daran. Oder ein Karl Lagerfeld, der gesagt hat, sie sei "zu fett". Er hat sich übrigens entschuldigt. Vielleicht kriegt er auch langsam Angst vor dem Einheitslook. In US-Schauspielbereich gibt es den ja schon, da sehen die meisten aus wie Nicole Kidman. Aber vielleicht ist auch Renée Zellweger das Original.