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Fernsehsender müssen ihren Betrieb einstellen. Oder auch nicht. Print-Publikationen werden eingestellt, Redaktionen stehen unter Spardruck. Eine Branche ist im Umbruch. Nicht erst seit den lautstarken "Lügepresse"-Rufern. Da ist es als positive Nachricht zu werten, wenn der Start eines neuen Printproduktes angekündigt wird. Theoretisch.
Wären da nicht die Umstände.
Der Vatikan hat angekündigt, ein eigenes, monatliches Frauenmagazin herauszubringen. 40 Seiten, Auflage etwa 20.000 Stück. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf spirituellen und biblischen Themen. Finanziert wird das Heft teils über Werbeanzeigen der italienischen Post (sic!). Die Kirche verliere viel, wenn sie nicht auf die Stimmen der Frauen höre, heißt es aus dem Vatikan.
Man wolle hören, "was die Frauen zu sagen haben". Reines Zuhören reicht vielen engagierten Frauen in der Kirche nur schon lange nicht mehr. Sie wollen sich aktiv in die Gestaltung ihrer Glaubensgemeinschaft einbringen. Ein Magazin, in dem sogenannte Frauenthemen gesondert abgehandelt werden, entwerte ihre Arbeit, Frauen brauchen kein Ghetto, so der Tenor. Dass die Startausgabe dem Thema "Mariä Heimsuchung" gewidmet ist, macht es nicht besser.
Immerhin leitet eine Frau die Publikation: die Historikerin Lucetta Scaraffia. Es werde kritische Auseinandersetzung geben, kündigte sie an, aber nicht auf polemische Weise. Brennende Fragen wie Verhütung, weibliche Geistliche oder das Ende des Zölibates werden wohl trotzdem kaum Thema sein. Was das neue Blatt vor allem zu einem macht: einem männlichen Feigenblatt.