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Die neue Stechuhr: Wie Firmen Minuten zählen

Von Eva Stanzl

Wirtschaft
Michael Hummel, Chef für das Großkundengeschäft der Mobilkom. Foto: Pessenlehner

Großkonzerne sparen in der Krise. | KommunikationsNetzwerke verkürzen die Arbeitszeit. | Wien. Ein Name, eine Nummer: Bald könnten Mitarbeiter von Großkonzernen unter einer einzigen Identifikationsnummer per Handy, Festnetz und E-Mail erreichbar sein.


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Und nicht nur das: Das Telekommunikationssystem im Hintergrund überprüft auch die Erreichbarkeit. Ist der Mitarbeiter in einer Besprechung, bekommen Anrufer automatisch die Nachricht, dass ein E-Mail effizienter wäre als ein Telefonat.

"So ersparen sich Geschäftskunden mehrere erfolglose Anrufe und damit Zeit", sagt Michael Hummel, der seit Anfang des Monats die Abteilung Corporate Account Management beim heimischen Mobilfunk-Marktführer Mobilkom leitet. Er ist für die Telekom-Netzwerke der 300 größten Geschäftskunden Österreichs zuständig - darunter börsenotierte Firmen, der öffentliche Dienst und die Niederlassungen multinationaler Konzerne.

Höhere Treffsicherheit

Der Manager weiß: In der Wirtschaftskrise schauen Firmenchefs sogar bei so wichtigen Bereichen wie dem Kommunikationsnetzwerk, ohne das ein Unternehmen wohl kaum funktionieren könnte, auf die Kosten. "Sprachtelefonie, Datenübertragung und die gesamte Struktur der mobilen Kommunikation müssen punktgenau zum Geschäftsablauf passen", sagt Hummel. Reibungsverluste sind nicht mehr erlaubt.

Wie wird´s gemacht? "Die Unternehmen versuchen ganz genau, ihre Bedürfnisse zu hinterfragen. Dabei geht es weniger darum, in jedem Bereich sagen wir 30 Prozent einzusparen. Sondern die vorhandenen Ressourcen müssen treffsicher eingesetzt werden", sagt Hummel. Vor Investitionen scheue man dann nicht zurück, wenn diese langfristig mehr bringen. Auch setzen Unternehmen neue, der Kosteneffizienz dienende Projekte nun schneller um - etwa binnen zwei statt binnen drei Jahren. Und Zeiterfassungssysteme über das Handy und Zutrittskontrollsysteme erfreuen sich steigender Nachfrage.

Zehn Prozent weniger

Hummel betont: "Mit guten Netzwerk-Lösungen können fünf bis zehn Prozent der tatsächlichen Kosten pro Arbeitsstunde und Mitarbeiter eingespart werden." In manchen Unternehmen gebe es daher ganze Abteilungen von Mitarbeitern, die die mobile Kommunikation optimieren.

Wie viel die Tochtergesellschaft der Telekom Austria im Geschäftskunden-Segment verdient, will der Manager nicht sagen. So viel nur: In Großkonzernen in Österreich wächst die Benutzung von mobilem Breitband zur Datenübertragung über Internet weniger stark als bei anderen Kundensegmenten. Denn Österreichs Konzerne seien so früh auf die neue Technologie aufgesprungen, dass sie bereits genügend Datenkarten, die die Verbindung zwischen PC und Internet herstellen, besäßen. Nun bliebe in diesem Wachstumssegement nur mobiles E-Mail über Blackberry oder Handy.

Dazu kommen Verluste durch EU-Roaming-Regulierung, die die Preise für Auslandstelefonate mit dem Handy begrenzt. 2008 hatte die Mobilkom noch 182 Millionen Euro mit Roaming-Gebühren verdient. Wie viel heuer erwartet werden, legt Hummel nicht offen, räumt aber ein: "Das Argument der EU, dass analog zu den Preissenkungen die Nutzung steigen würde, hat sich nicht bewahrheitet."