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Die neue Waffe von Südafrikas Opposition

Von Alexander U. Mathé

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Lindiwe Mazibuko ist der Shootingstar der Demokratischen Allianz und | wird bei den heurigen Wahlen eine gewichtige Rolle spielen.


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2014 könnte das große Jahr von Lindiwe Mazibuko werden. In Südafrika wird heuer gewählt und die 33-Jährige gilt als schärfste Waffe ihrer Partei, der Demokratischen Allianz (DA). Mazibukos Aufstieg ist beeindruckend: Bei den Wahlen 2009 schaffte es die Tochter eines Bankers und einer Krankenschwester aus Swasiland auf Anhieb ins Parlament. In der Folge wurde sie zur Schattenministerin für Kommunikation und Sprecherin der Oppositionspartei. 2011 wurde sie zur Fraktionschefin im Parlament gewählt und stieg zur Nummer 2 der DA auf, hinter Parteichefin Helen Zille. Letztere nimmt einen besonderen Platz in ihrem Leben ein; hat Mazibuko doch ihre Bachelorarbeit über die Politikerin geschrieben. Im Zuge der Recherchen trafen einander die beiden, sahen, dass sie Vision und Ideologie teilten, was letztlich zum Einstieg Mazibukos in die Politik führte. Eine besondere Bedeutung kommt dem Umstand zu, dass sie schwarz ist. Denn auch wenn die liberale DA ihre Wurzeln auf die Anti-Apartheid-Bewegung zurückführt, so sind gerade einmal fünf Prozent ihrer Wähler schwarz. Kritiker sind der Ansicht, dass Mazibuko noch viel zu unerfahren sei und ihre hohe Position lediglich ihrer Hautfarbe zu verdanken habe, mit der die DA neue Wählerschichten zu erschließen versuche. Ein Minister der Regierungspartei ANC nannte sie schon einmal eine "Kokosnuss" (außen braun, innen weiß). Doch dürfte in den Vorwurf ein wenig die Angst mit hineingespielt haben, Mazibuko könnte tatsächlich beginnen, die schwarze Bevölkerung für ihre Partei zu mobilisieren. Denn weit über die Grenzen Südafrikas hinaus repräsentiert sie für viele afrikanische Frauen die Hoffnung auf Emanzipation und die Möglichkeit, es eines Tages an die Spitze zu schaffen. Zusätzlich haben die allgemeinen Wahlen dieses Jahr eine Besonderheit: 2014 wählt zum ersten Mal eine Generation, die in einem Südafrika ohne Apartheid geboren wurde. Dies sind Wähler, die nicht dieselbe Verbundenheit zum ANC - dessen Vertreter Nelson Mandela war - verspüren wie die Generationen davor. Diese waren der Garant für die Dominanz der Partei. Bei den letzten Wahlen erhielt der ANC 65 Prozent der Stimmen gegenüber 16 der DA, die die zweitstärkste Kraft im Land ist. Auch Mazibuko gehörte früher zu den ANC-Wählern. "Ich dachte, das ist, was Schwarze tun", sagte sie dazu. Diesmal wird zwar dem ANC erneut ein Sieg prognostiziert, gleichzeitig aber auch herbe Stimmverluste. Diese so groß wie möglich ausfallen zu lassen hat sich Mazibuko auf die Fahnen geschrieben. Und auch wenn es diesmal höchstwahrscheinlich noch nicht so weit sein wird: Eines Tages, sagt Mazibuko, möchte sie Präsidentin werden.