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Die neuen Kettenraucher

Von Christina Böck

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Man soll das mit der Lebenszeit nicht unterschätzen. Die ist nämlich begrenzt. Das ist etwas, das man mitunter nicht bedenkt, wenn man sich mit dem Smartphone beschäftigt. 64 Mal am Tag nehmen starke Nutzer ihr Handy, um SMS oder WhatsApp zu checken, irgendein Tier auf einer virtuellen Farm zu füttern oder nachzuschauen, welche neue Empörung es auf Facebook gibt. Das heißt, dass man rund alle 20 Minuten das Smartphone aktiviert. Wäre das Gerät ein Packerl Zigaretten, könnte man getrost von Kettenrauchen sprechen. Gut, das ist immerhin eine weniger gesundheitsschädliche Sucht. Aber dass man sich selbst ein gutes Stück Lebensqualität abnagt, ist unbestritten. Vor allem, wenn man via Handy seinen Beruf mit ins Privatleben nimmt und so für "unsichtbare" Überstunden sorgt. Eine Forschungsgruppe der TU Wien untersucht nun, wie sich die berufliche Nutzung von Smartphones auf den Schlaf auswirkt. Denn je mehr man außerhalb der Arbeitszeit erreichbar sei, desto eher werde das Grübeln über die Arbeit gefördert. Vor allem Frauen neigen dazu, davon auch Schlafprobleme zu bekommen. Via App (YLVI) kann man an dieser Studie teilnehmen.

Es gibt übrigens schon viele Apps, mit denen man seine Smartphone-Sucht kontrollieren kann. Bei manchen kann man ein Zeitlimit einstellen, dessen Ende ein nervender Alarm kennzeichnet. Bei einer anderen App wächst ein Baum, solange man das Handy nicht einschaltet. Sobald man das tut, etwa um nachzuschauen, wie groß der Baum schon ist, wird er zerstört. Das sind die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.