)
Ihre gewerkschaftlichen Vertreter haben die Lehrer als recht unflexible Berufsgruppe in der Öffentlichkeit präsentiert. Zu Unrecht. In vielen Klassen, beispielsweise mit hohem Ausländeranteil, leisten viele Lehrer Überdurchschnittliches, oft auch allein gelassen von ihren behördlichen Vertretern.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Mit der Diskussion um ein neues Ausbildungskonzept können sich die Lehrer nun von ihrer innovativen Seite zeigen. Die von den Ministern Schmied und Hahn präsentierten Ideen brechen allzu starre Strukturen auf. Es ist gut, wenn sich berufliche Quereinsteiger als Pädagogen ausbilden lassen können, sie bringen zusätzliches Wissen mit - das kann auf gar keinen Fall schaden.
Es ist anzunehmen, dass eine solche Öffnung der Lehrerausbildung viele anlocken wird. Die vorgesehenen Eignungsprüfungen ("Turnuslehrer") bieten die Möglichkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Es wird so gerne und berechtigt geschimpft auf die Politik (siehe Kollegen Ortner nebenan), dass derartige Vorschläge wie ein Turm aus der Schlacht ragen. Hier könnte etwas gelingen, ohne Zweifel. Und das ist keineswegs vorweihnachtliche Milde.
Überaus hilfreich wäre es nun, wenn die Standesvertretungen nicht ein prinzipielles "Nein" als Debattenbeitrag einwerfen, sondern sich ernsthaft und inhaltlich mit den Vorschlägen auseinandersetzen.
Ebenfalls hilfreich wäre, wenn Länder und Gemeinden den Weg für eine Verwaltungsreform im Bildungsbereich freigeben - als Vorbild. Dass sich in manchen Schulzentren drei Gebietskörperschaften unabgestimmt auf die Zehen treten, ist lästig und teuer. Das eingesparte Geld könnte verwendet werden, um mehr Lehrer in den Klassen zu beschäftigen.
Dann könnten auch die Schulgebäude besser genutzt werden - warum die im Sommer zwei Monate vollkommen leer stehen, ist ja kaum verständlich. Lehrer, die aus anderen Ausbildungsschienen (oder bereits Berufen) kommen, werden offener sein, wenn es um die Änderung von oftmals antiquierten Lehrplänen geht. Und am Ende wird das heimische Bildungssystem noch so gut funktionieren, dass Österreich beim Pisa-Test nicht mehr so schlecht abschneidet wie zuletzt.