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Die Niederländer wählen

Von WZ Online

Europaarchiv

Liberale (VDD) als Favoriten. | Rechtspopulist Wilders könnte stark zulegen. | Den Haag. In den Niederlanden haben heute vorgezogene Unterhauswahlen begonnen, die auch als politischer Stimmungstest in Europa gelten. Es sind dies die ersten Wahlen in einem wohlhabenden Land der Euro-Zone seit dem Ausbruch der Schuldenkrise.


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In allen Umfragen wurde dem regierenden "Christdemokratischen Appell" (CDA) von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende (54) eine empfindliche Niederlage vorhergesagt. Rund 12,5 Millionen Bürger des Königreichs sind stimmberechtigt. Die Wahllokale schließen um 21.00 Uhr. Insgesamt treten 19 Parteien an. Gewählt werden die 150 Mitglieder des Unterhauses (Tweede Kamer) des Parlaments (Generalstaaten).

Als wahrscheinlich gilt ein knapper Sieg der oppositionellen rechtsliberalen Partei für Freiheit und Demokratie (VVD). Sie trat mit einem radikalem Sparprogramm an, das auch erhebliche Kürzungen im sozialen Bereich vorsieht. In der Person von VVD-Chef Mark Rutte (43) könnte erstmals seit 1913 ein liberaler Politiker Regierungschef werden. Allerdings schrumpfte der Abstand der VVD auf die sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA) des Amsterdamer Ex-Bürgermeisters Job Cohen (62) bei letzten Umfragen teils auf drei Mandate zusammen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Liberalen und Sozialdemokraten wurde nicht mehr ausgeschlossen.

Angst vor Wilders

Die umstrittene Partei für Freiheit (PVV) des rechtspopulistischen Islamkritikers Geert Wilders (46) könnte nach Umfragen ihre Mandate verdoppeln und dadurch viertstärkste politische Kraft nach Rechtsliberalen, Sozial- und Christdemokraten werden. Dabei könnte eine Rechts-Koalition unter Beteiligung von Wilders möglich werden.

Spot regt auf

Nach einem sachlich geführte Wahlkampf kam es am Vorabend des Urnengangs zu einem Streit um ein Internet-Video. In dem Spot wird der allein stehende VVD-Spitzenkandidat Rutte als homosexuelles Muttersöhnchen dargestellt. Der sozialdemokratische Spitzenkandidat Job Cohen wies Vorwürfe zurück, Wahlkämpfer seiner Partei würden hinter der Produktion des Videos durch eine populären Satire-Website stecken.

Bei den Wahlen vom November 2006 hatten der CDA 41, die Sozialdemokraten 33 und die VVD 22 Mandate errungen. Im Oberhaus stellt der CDA mit 23 der 75 Sitze die stärkste Fraktion.

(Schluss) er/ar