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Die Novembertage bringen wieder das Siebengestirn

Von Hermann Mucke

Wissen

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Sonnenchronik: Die Lichten Tage verkürzen sich weiter: vom 1. mit 9 Stunden 57 auf 8 Stunden 41 Minuten am 30. Dagegen steigen die Dämmerungsdauern leicht. Vom Sonnenuntergang an dauert die bürgerliche Dämmerung bis zum Erscheinen der ersten Sterne bei Sonnentiefe 6 Graden am 1. insgesamt 33 Minuten und am 30. schon 36 Minuten. Die Nautische Dämmerung bis zum Eintritt der fast vollen Nacht bei Sonnentiefe 12 Graden verlängert sich von 1 Stunde 9 Minuten auf 1 Stunde 15 Minuten.

Die Sonne erreicht am 22. um 10.38 Uhr Mitteleuropäische Zeit den Anfang des Tierkreiszwölftels Schütze. Im Freiluftplanetarium Georgenberg bei der Wotrubakirche in Wien-Mauer zieht die helle Mitte des von der Schattenscheibe am Nordmast geworfenen Schattens über die Querspange am Schrägmast mit der Aufschrift 22. Nov und dem Schützesymbol.

Mondchronik: Der Mond ist am Abend des 1. etwas mehr als halb erleuchtet, denn das Erste Viertel trat am 31. Oktober ein. Am 3. durchläuft er in den Fischen seine Erdnähe und wird am 6. zum Vollmond im Widder. Ebenso wie im Vormonat können wir längs der Schattengrenze auf dem Mond durch das Fernglas die prächtigen Gebirgsformationen bestaunen.

Weil der abendliche Mond im heurigen November bis kurz nach Vollmond immer niedriger steht, können wir unschwer verfolgen, wie immer neue Mondlandschaften ins Sonnenlicht treten. Bequem kann dazu das Fernglas auf der Horizontbrüstung des Freiluftplanetariums aufgestützt und mit einer Mondkarte verglichen werden.

Allabendlich treten neue Mondlandschaften ins Sonnenlicht. Die im Oktober-Beitrag beschriebene Libration, die geringe perspektivische Verschiebung der Mondlandschaften zum Mondrand, lässt uns am 8. den Fleck Grimaldi besonders nah am linken Mondrand erscheinen. Am 10. zieht der Mond im Stier vom Aufgang bis zum Untergang in höchster Bahn über den Himmel.

Am 12. steht der Mondnordpol wegen der Libration in recht randferner Lage und am 14. hat der Mond nahe Jupiter sein Letztes Viertel im Löwen erreicht. Auch am 15. finden wir ihn noch dort bei Jupiter und dazu in Erdferne. Tief in der ostsüdöstlichen Morgendämmerung des 21. zeigt sich die feine Sichel des Altlichtes, die letzte sichtbare Mondphase vor dem Neumond am 22. Als zarte Neulichtsichel finden wir ihn wieder am 23. tief in der westsüdwestlichen Abenddämmerung.

Die niedrigste Himmelsbahn beschreibt der Mond im Schützen am 24. und die Libration sorgt am 25. für einen randfernen Mondsüdpol. Tags darauf finden wir den Mond unweit des Mars. Seine Erdnähe durchläuft der Trabant nochmals am 28., allerdings diesmal im Wassermann. Das Erste Viertel im Wassermann fällt auf den 29.

Planetenlauf: Merkur können wir morgens noch bis 18. nahe Ostsüdosten aufsuchen. Er wandert von der Jungfrau durch die Waage bis in den Skorpion. Venus in Waage, Skorpion und Schlangenträger bleibt unsichtbar. Mars finden wir abends niedrig zwischen Südwesten und Südsüdwesten im Schützen. Jupiter in der Waage leuchtet um Mitternacht vorerst tief, später aber höher zwischen Ostnordosten und Ostsüdosten. Saturn in der Waage ist unsichtbar.

Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 1. November um 19.11 Uhr und für den 1 Dezember um 17.17 Uhr. Die Kästchen mit M bezeichnen Mars am 4. und 21.

Der strichlierte flache Kreisbogen deutet die Milchstraße an. Um mit dem Himmel zu vergleichen, halten wir die Karte so, dass die betrachtete Gegend auf der Karte unten liegt.

Das Große Norddreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan sowie Atair im Adler ist schon deutlich gegen Westen gerückt, beherrscht aber immer noch mit seinem hohen Stand und hellen Sternen den Herbsthimmel.

Tief im Süden steht der Südliche Fisch mit seinem Hauptstern Fomalhaut. Der rote Mars ziert den tiefen Südwesthimmel und ihm gegenüber erheben sich Fuhrmann mit Kapella und der Stier mit Aldebaran. In seinem Rücken funkelt das Siebengestirn, im Fernglas ein wunderschöner Anblick. Seine weißen Sterne erinnern an Brillanten auf schwarzem Samt. Sie sind alle gleich alt und gleich fern - 430 Lichtjahre - ein sogenannter "Offener Sternhaufen". Er liegt in der Ebene unseres Milchstraßensystems in einem ihrer Spiralarme. Die Unterschiede ihrer scheinbaren Helligkeiten entsprechen daher ihren Leuchtkräften.

Die Fünfsternreihe, gebildet aus den Hauptsternen von Perseus, Andromeda und Pegasus, zieht von Nordosten über den Süden bis in den Ostsüdosten.

Freiluftplanetarium: Sterngarten Georgenberg, Wien 23, nahe Wotrubakirche (Teilnahme frei): Dienstag, 4. November, 20 Uhr: Sternstunde am Georgenberg (F. Vrabec). Samstag, 15. November, 20 Uhr: Ein Sternabend im Sterngarten (Norbert Pachner). Bitte Taschenlampe und Fernglas mitnehmen!

Stadtlokal, 1., Wollzeile 12, 1. Stock, Festsaal: Samstag, 8. November, 19 Uhr: Bestimmung der Erdrotation einst und jetzt (Robert Weber vom Institut für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien). Freie Spenden erbeten. Anschließend findet die Jahresversammlung statt (nur für Mitglieder, Gäste willkommen).