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Die ÖBB - im Trend der Klassengesellschaft in Österreich

Von Mark Odoherty

Leserforum

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Mit der neuen, reformierten ÖBB hatte ich einige herausforderende Erlebnisse in den letzen Jahren gehabt. Alles von aggressiven Zugschaffnern die mit Polizeimaßnahmen drohen nur weil die Zeit nicht mehr ausreichte einen Fahrschein beim Fahrscheinautomaten auszudrucken (bei dem übrigens reihenweise Leute gestanden sind); sowohl als kaputte Fahrscheinautomaten im Winter, wo von der ÖBB verlangt wurde das man die Servisestelle anrufen muss (wobei der Telefontarif selbst gezahlt werden musste), als Beweis dass man nicht unrechtmäßig den Zug ohne Fahrschein betritt. Wirklich, alles sehr penible und peinlichst kleinliche Dinge - die überhaupt nicht notwendig wären, und einfach das Leben für den Fahrgast nur unangenehm machen.
Allerdings, als ich neulich eine Fahrt von Payerbach/Reichenau nach Klagenfurt machte - für einen relativ wichtigen Termin an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt - erreichte die Unbequemlichkeit bei der ÖBB einen neuen Höhepunkt. Bei der Fahrt von Bruck an der Mur nach Klagenfurt waren etliche Zugwaggons gesperrt (keine Ahnung warum dass der Fall war; diesbezüglich wurden keine Informationen über den Lautsprecher preisgegeben; außer eben dass man diese Zugwaggons nicht betreten dürfe). Dazu kam dass etliche weitere Zugwaggons nur zugänglich waren für 'Business Class' und 'First Class' Passagiere. Das 'normale Volk' - zu dem ich auch dazugehöre - wurde wie Vieh in ein kleines Abteil des Zuges zusammengepfercht; und dass an einem extrem heißen Tag, wo man die Platzmangel doppelt spürte. Ja, von den jungen Leuten die schon im Zug waren gelang es einigen sich bequem zu machen; in dem sie ihre Beine (und sonstige Körperteile) über Koffer und benachbarte Fahrgäste schlängelten. Allerdings die Leute die dazukamen - zu denen auch ich zählte - mussten ca. 15 mal nachfragen, bevor sie mühselig sich einen Sitzplatz ergatterten. Zustände die ich in Sri Lanka und Calcutta erlebt hatte, aber noch nicht in Österreich. Höhepunkt meiner Reise war dass ich bei meiner Rückfahrt meinen Anschlusszug um Mitternacht in Wiener Neustadt verpasste; der Zug von Klagenfurt traf um eine halbe Stunde verspätet ein; und mein Anschlusszug nach Payerbach war schon weg. Eine Stunde später fuhr zum Glück noch ein weiterer Zug; aber um ein Haar wäre ich über Nacht in Wiener Neustadt gestrandet gewesen.

Mein Fazit: Nur weil die ÖBB jetzt mehr Geld einbringt, bedeutet das nicht dass sie automatisch besser geworden ist. Ganz im Gegenteil, der Service bei der ÖBB ist um einiges schlechter geworden. Für ein öffentliches Transportmittel - das dem Volk Österreichs so zuvorkommend und günstig wie möglich sein sollte - ist die gegenwärtige Entwicklung der ÖBB dürftig. Außer dass man als 'Business Class' oder 'First Class' Passagier mit der ÖBB reist, muss man nach meinen Erfahrungen bei der ÖBB mit erheblichen Herausforderungen rechnen. Dass sich Österreich in den letzten Jahren immer mehr zu einer Klassengesellschaft entwickelt hat, war mir bewusst. Aber dass die ÖBB diese Entwicklung unterstützt und vorantreibt, das ist für mich neu.
Ich habe immer die ÖBB gegenüber einem Auto bevorzugt, der Umwelt zuliebe. Aber dies wird sich wohl nun ändern. Unter diesen Umständen, ist ein Auto nicht nur bequemer und günstiger als die ÖBB, sondern auch die vernünftigere Lösung - ganz im Trend der Entwicklung der Klassengesellschaft in Österreich!