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Die öffentliche Hand auf Einkaufstour im Internet

Von Claudia Peintner

Wirtschaft

Elektronische Ausschreibungen im Vormarsch. | Ziel: Kleinbetriebe fördern und Steuergelder sparen. | Wien. Das digitale Zeitalter hat längst auch in der öffentlichen Verwaltung Einzug gehalten. Als besonders hilfreich stellen sich dabei Online-Plattformen heraus, über die der Bund seine täglichen Einkäufe tätigen kann - vom Polizeiauto für die burgenländische Gemeinde, neuen ÖBB-Eisenbahnwaggons bis hin zu Kopierpapier für Ministerbüros. Seit 2001 stehen hierfür die Portale "lieferanzeiger.at" und "auftrag.at" zur Verfügung - beide elektronischen Beschaffungssysteme werden von der "Wiener Zeitung" betrieben.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Im Gegensatz zu privaten Personen oder Unternehmen hat sich der Staat als Konsument an zahlreiche Vorgaben zu halten. Umfangreiche Einkäufe des Bundes müssen zuvor in einem Ausschreibungsverfahren veröffentlicht werden - so gibt es das Bundesvergabegesetz vor. Grundlegende Prinzipien sind dabei: Hohe Transparenz, ein fairer Wettbewerb und ein wirtschaftlich vernünftiger Umgang mit Steuergeld.

"Wenn eine Gemeinde früher ein neues Feuerwehrauto anschaffen wollte, musste ein 16-seitiges Papier-Formular ausgefüllt werden", erzählt Paul Humann, Geschäftsführer von "auftrag.at". Erst viele Poststempel und Monate später war schließlich der Kauf abgeschlossen.

Online-Vergabe spart Papier, Zeit und Geld

Über die elektronische Anschaffung würden sich heute die öffentlichen Auftraggeber Papier, Zeit und Geld sparen, begründet Humann. Er schätzt das Einsparpotenzial in der öffentlichen Verwaltung auf rund 16 Prozent. Zudem kenne die Software die Spielregeln für das Ausschreibungs- und Kaufverfahren: "Es ist eine maximale Prozesssicherheit für die Beschaffer gegeben."

Derzeit sind rund 2000 Auftraggeber bei "lieferanzeiger.at" registriert. Zu den Kunden zählen neben Parlament und Ministerien auch Staatsbetriebe wie die ÖBB, Asfinag, Verbund oder Universitäten. "Unsere Datenbank umfasst alle Ausschreibungen der Landesamtsblätter, der Wiener Zeitung und der Europäischen Union", berichtet Humann.

Mit der elektronischen Beschaffung sollen laut dem IT-Experten vor allem Klein- und Mittelbetriebe die Chance erhalten, einfach an öffentliche Aufträge zu kommen. In der Praxis könnte ein solcher Kaufprozess folgendermaßen ablaufen: Benötigt eine Bundesstelle etwa Tulpenzwiebel - für eine Grünflächensanierung oder eine landesweite Blumenausstellung - dann werden die Daten bei "lieferanzeiger.at" eingegeben.

Die Unternehmen erfahren von der Ausschreibung über "auftrag.at", wo derzeit rund 18.000 Wirtschaftstreibende registriert sind. Eine lokale Gärtnerei, die sich für den Auftrag interessiert, kann die Ausschreibungsunterlagen herunterladen und ihr Angebot legen. "Der Auftrag geht an den Bestbieter", so Humann. Entscheidend seien nicht nur der Preis, sondern auch Qualität und Nachhaltigkeit.

www.lieferanzeiger.at

www.auftrag.at