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NÖM ab 2007 auf Einkaufstour. | Strabag kommt an die Börse zurück. | Interesse an ATV-Anteil der Bawag. | Wien. Bereits 570 Beteiligungen - darunter namhafte wie Strabag, NÖM, Leipnik-Lundenburger oder "Kurier" - hat die finanzstarke Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien unter ihren Fittichen. In der Gruppe, in der rund 115.000 Menschen beschäftigt sind, wird der Jahresgewinn heuer dank des kräftigen Rückenwindes durch die Konjunktur um mehr als 40 Prozent auf deutlich über 400 Mio. Euro" springen. "Es gibt kein einziges Sorgenkind", zog Holding-Boss Erwin Hameseder am Montag vor Journalisten stolz Bilanz.
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Fortsetzen will der Giebelkreuzer den bisherigen Wachstumskurs mit Zukäufen und Investitionen - vor allem in Osteuropa, wo die Chancen auf mehr Geschäft zumindest noch für fünf bis zehn Jahre intakt sein sollten. Die Kriegskasse ist jedenfalls gut gefüllt. Für die NÖM etwa sieht Hameseder am Heimatmarkt Österreich keine weiteren Wachstumsmöglichkeiten. Deshalb will er die Großmolkerei in den nächsten zwei Jahren stärker im Ausland verankern. 150 bis 200 Mio. Euro sollen dabei in Ost- und Westeuropa in Akquisitions- und Investitionsprojekte fließen. Eine Rückkehr an die Börse - in vier bis fünf Jahren - will der Raiffeisen-Holding-Chef nicht ausschließen. Ihren Umsatz wird die NÖM heuer auf etwa 320 Mio. Euro steigern, beim Ergebnis werden um die 12 Mio. Euro abgeliefert.
Strabag-Eigentümer
geben Mehrheit auf
Konkreter als bei der NÖM sind die Börsepläne für die Strabag, Österreichs größten Baukonzern, an dem die Holding 50 Prozent minus eine Aktie hält (der Kärntner Baulöwe Hans-Peter Haselsteiner 50 Prozent plus eine Aktie). Geplant ist der Börsegang im Frühsommer 2007. Dabei soll über eine Kapitalerhöhung ein Drittel der Anteile im Streubesitz platziert werden. In einem weiteren Schritt, der 2008 oder 2009 erfolgen könnte, wollen die Kerneigentümer dann Aktien aus ihren Beständen abgeben und sich gemeinsam auf bis zu 40 Prozent zurückziehen. Hameseder schon in Vorfreude: "Für uns wird das wohl eines der ertragreichsten Geschäfte werden."
Zur Mühlen-Gruppe Leipnik-Lundenburger sagte Hameseder, man wolle im ersten Halbjahr 2007 in Rumänien Fuß fassen. Angepeilt seien 20 Prozent Marktanteil, man wolle rasch in eine führende Position. Auch bei Leipnik schließt Hameseder eine Rückkehr an die Börse nicht aus - 2008/09 könnte das sein. Vorrangig sei aber eine "gute Börsestory". Und an der soll noch gefeilt werden.
Gut laufen auch die Medien-Beteiligungen (51 Prozent hält man am "Kurier", mehr als 25 Prozent an der Verlagsgruppe "News" und und an den NÖN 20 Prozent). Sollte die Bawag unter ihren neuen Eigentümern, der Cerberus-Gruppe, bankfremde Beteiligungen wie ihren 43-Prozent-Anteil am Fernsehsender ATV verkaufen, wäre es "ein Gebot der Stunde, sich das anzuschauen".
Bawag - Hätten nie so hohen Preis geboten
Zum Verkauf der Bawag meinte Hameseder, es bleibe abzuwarten ob die neuen Eigentümer die Bank nun in Richtung Maximierung oder Nachhaltigkeit treiben. Raiffeisen habe sich jedenfalls aus dem Bieterprozess zurückgezogen, weil man nie einen so hohen Preis bezahlt hätte, um dann aus kartellrechtlichen Gründen große Teile der Bawag wieder hergeben zu müssen. "Es wäre unrealistisch gewesen zu sagen, wir kriegen das ohne Auflagen", so Hameseder.
Die Holding selbst steht laut seinen Angaben nicht zum Verkauf. "Alle, die hier lauern, werden keine Nahrung finden", erteilt Hameseder hungrigen "Heuschrecken" eine Absage.