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"Die Österreicher tragen den Rassismus in den Genen"

Von Stefan Beig

Politik

TV-Debatte sorgt für Nachwehen. | Wien. Die Bildungsprobleme der Austro-Türken beschäftigen auch das türkische Fernsehen: Am Samstag wurde live aus Wien eine Diskussionsrunde des türkischen Senders TRT übertragen. Es war eine prominente Runde, an der auch Politiker wie Nurten Yilmaz (SPÖ) und Senol Akkilic (Grüne) teilnahmen.


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Doch nun sorgt die Aussage eines Diskussionsteilnehmers für Debatten im Internet. Mustafa Catalbas, der Vorsitzende des Wiener Unternehmervereins Müsiad, wird auf dem Internetblog der Stadtzeitung "dasbiber" mit der Aussage zitiert: "Die Österreicher tragen den Rassismus in den Genen." Zurückgewiesen wurde seine Aussage während der Übertragung von Niyazi Serdar Sariciftci, der an der Kepler Universität in Linz lehrt.

Catalbas erklärte gegenüber der "Wiener Zeitung", er entschuldige sich "für das Missverständnis". Er habe auf einen Beitrag einer Diskussionsteilnehmerin "überemotional reagiert und dieses Thema verallgemeinert". Eine Frau hatte moniert, dass Türken in Geschichtsbüchern immer barbarisch dargestellt würden, ihre Kinder wollten deshalb keine Türken sein.

Weiters wird in dem Internet-Blog ein anderer Diskussionsteilnehmer mit der Aussage zitiert: "Die Bulgaren sehen den Türken äußerlich ähnlich. Daher werden Türken oft zu Unrecht beschuldigt, wenn andere Volksgruppen wie die Bulgaren negativ auffallen." Die Aussagen stammten von Sami Akpinar, Generalsekretär der UETD. "Mir ging es darum aufzuzeigen, wie Klischees und Vorurteile in der Bevölkerung entstehen", meint dazu Akpinar.

Man sehe in Wien seit zehn Jahren immer mehr Bettler und Glückspieler auf den Straßen. Einige von ihnen würden ein Kopftuch tragen, andere türkisch sprechen, obwohl sie aus Bulgarien kämen, sagte Akpinar. Bei den Wienern würden diese Bilder Vorurteile gegen Türken erzeugen. Von der Aussage von Catalbas ("Rassismus in den Genen") distanzierte sich Akpinar.