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Die Pinguin-Connection

Von Christina Böck

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Das wird wohl nicht einmal die Sibylle von Cumae sich jemals gedacht haben. Und die hätte das können, war sie doch selbst ein Orakel. Da sieht man schon: Man kann sich eh auf nichts verlassen. Jedenfalls hat also nicht einmal die Sibylle vorhergesehen, dass ihr Job einmal vorrangig von Tieren ausgeübt werden wird.

Das waren noch Zeiten, als es genau einen einzigen Kraken gab, auf dessen Tipps man bei Fußballturnieren achten musste. Der sympathische Oktopode namens Paul hatte, zugegeben, auch eine erstaunliche Trefferquote. Nun ist Paul aber seit auch schon fast sechs Jahren verblichen, dafür ist seine Nachfolge unüberschaubar. Was so ein alter Calamari kann, können wir schon lange, scheint sich eine Reihe von Kollegen gedacht zu haben und will nun mit allerlei Kunststücken Ergebnisse der Fußball-Europameisterschaft vorhersagen.

Im Tiergarten Schönbrunn hat man Riesenschildkröte Schurli angeheuert - ihr größtes Asset: Sie ist 120 Jahre alt und hat schon echt viele EMs und WMs erlebt. Nicht so alt ist Zella, die Elefantenkuh aus Stuttgart, die genauso behäbig prophezeit wie das Walross Watson. Sehr ehrgeizig wiederum wirkt Pinguin Flocke aus der Brandenburger Metropole Lübbenau. Das mag daran liegen, dass die Pinguine dieses Zoos die Wahrsagerei seit Jahren fast als professionelles Geschäftsmodell aufziehen, quasi Pinguin-Connection. Und das recht erfolgreich. Eher gewagt hingegen ist die Wahl von Oobi-Oobi aus Leipzig - Koalas fallen ja gemeinhin nicht durch besonders herausragendes Engagement auf. Das wäre ja fast, als würde man einen Panda bitten, er möge einen Lapdance vorführen.