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Die Post wird weiter Personal abbauen. Dies gab der Vorstand bei der Präsentation der Bilanz 2002 am Freitag bekannt. Erstmals wird es auch Kündigungen geben, denn der Abgang durch Pensionierung oder Fluktuation sei nicht hoch genug. Vor allem bei Postboten wird es "zu einem kräftigen Personalabbau kommen," betont Post-Generaldirektor Anton Weis auf Anfrage der "Wiener Zeitung". Er will den Personalaufwand auf 60% des Umsatzes drücken, derzeit liegt er bei 67%.
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"Wir werden um Kündigungen nicht herumkommen". Wais hat wenig Spielraum, denn gerade einmal 20% seiner Mitarbeiter sind Angestellte. Diese müssen um ihren Arbeitsplatz zittern, denn sie sind nicht wie der Rest der Kollegen pragmatisierte Beamte (61%) oder vor Kündigung geschützte Vertragsbedienstete (19%). Auch hofft der Vorstand, dass vor allem in den großen Städten manche Mitarbeiter freiwillig ausscheiden.
Von den 1.000 Pragmatisierten zwischen 55 und 57 Jahren hofft Wais, im kommenden Jahr rund die Hälfte durch das sogenannte "Lehrer-Modell" abbauen zu können. Die Frühpensionisten bekommen quasi als "Golden Handshake" eine Einmalzahlung als Abgeltung für einen Teil der Abschläge vom Unternehmen. Derzeit beschäftigt die Post 28.974 Vollzeitkräfte. Im Vorjahr mussten 1.152 das Unternehmen verlassen, dieses Jahr sollen es mehr als 1.455 sein. Dass heuer um 400 Post-Mitarbeiter mehr abgebaut werden sollen als geplant. wie nach der Aufsichtsratsitzung am Donnerstag verlautete, wollte der Vorstand am Freitag nicht bestätigen.
Wais bestätigte, dass es bereits Gespräche mit dem Betriebsrat über notwendige Betriebsvereinbarungen gebe.
Erstmals liegt der Personalaufwand knapp unter 1 Mrd. Euro. Das sind 67% des Umsatzes, der für das Vorjahr 1,484 Mrd. Euro ausmacht. "Weil in den nächsten Jahren mit Umsatzsteigerungen nicht zu rechnen ist, müssen wir die Personalkosten weiter senken", betont Wais. Eine Wertsteigerung des Unternehmens könne die Post aus eigener Kraft nicht leisten.
Europaweit müssen Postdienstleister mit schwindenden Marktanteile zurecht kommen. Jährlich würden 2 bis 5% wegbrechen. Die Post AG liege mit einem Marktanteilverlust von 1,4% sehr gut, erklärte Finanzvorstand Rudolf Jettmar.
Der leichte Umsatzeinbruch von 1,505 Mrd. Euro (2001) auf 1,484 Mrd. Euro präsentiert sich im Ergebnis mit drastischeren Rückgängen. Laut Jettmar hatte die Post die Sonderdividende von 300 Mill. Euro zu verdauen, die sie 2001 an die ÖIAG abliefern musste. Die Zinsenlast sei ein Grund für die Einbußen bei EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) und EBIT (Erträge vor Zinsen und Steuern).
Das EBIT hat sich von 23 auf 11 Mill. Euro mehr als halbiert. Auch das EGT verringerte sich von 47 auf 19 Mill. Euro. Der Jahresüberschuss macht diese Jahr nur noch 19 Mill. Euro auf. Im Vorjahr waren es 45 Mill. Euro.
Die Dividende an ÖIAG ist trotz schlechterem Ergebnis mit 36,3 Mill. Euro genauso hoch wie das Jahr davor. Der Vorstand spricht von "Dividendenkontinuität".