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Kostenlose Beratung für KMU. | Schlüsselfaktor Weiterbildung. | Wien. Liest man eine Imagebroschüre der Wirtschaftskammer Österreich über ältere Arbeitnehmer, so scheinen deren Vorzüge klar auf der Hand zu liegen: Mitarbeiter über 50 haben mehr Sozialkompetenz als die jüngeren, heißt es da. Sie schätzen ihre Fähigkeiten besser ein, erschließen neue Kundengruppen, sind weniger im Krankenstand als jüngere Kollegen usw.
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Auch die Tatsache, dass unsere Gesellschaft älter wird, ist längst in den Köpfen verankert. Unternehmen, die nur mit Mitarbeitern um die 30 arbeiten wollen, werden sich zukünftig schwer tun, ihren Personalbedarf zu decken.
Mit der Beschäftigungsrate Älterer in Österreich steht es jedoch nicht zum Besten: Mit 31,7 Prozent in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen, die noch im Erwerbsleben stehen, liegt Österreich laut OECD-Statistik (2003) am Ende der Skala der Industrieländer.
Imageprobleme Älterer
So weit, so bekannt. Mit einer Universallösung kann jedoch niemand aufwarten. Neben Aufholbedarf auf gesamtwirtschaftlicher Ebene muss sich auch in den heimischen Betrieben noch viel tun. Wie eine Umfrage des Managementclub unter 349 Mitgliedern ergab, glauben 39 Prozent der Manager, dass das Image der älteren Arbeitnehmer eher schlecht oder schlecht ist. Ebenso viele meinen, das Image dieser Gruppe sei gut oder sehr gut.
Bei der Frage nach den persönlichen Erfahrungen ergibt sich jedoch ein anderes Bild: 72 Prozent gaben an, mit älteren Arbeitnehmern eher gute oder sehr gute Erfahrungen gemacht zu haben. Nur 7 Prozent berichteten von schlechten Eindrücken.
Das generelle Bild älterer Arbeitnehmer ist verbesserungswürdig, weil Unternehmen nicht gelernt hätten, die Stärken und Ressourcen dieser Mitarbeiter zu nutzen, erklärt Irene Kloimüller, Gesellschafterin von IBG - Institut für humanökologische Unternehmensführung, gegenüber der "Wiener Zeitung". Das IBG führt derzeit im Rahmen des Projektes "Erfahrung hat Zukunft" Beratungen für Wiener Klein- und Mittelbetriebe (KMU) durch. Ziel ist es, die Arbeitsfähigkeit der Älteren in den Betrieben zu erhalten und zu fördern.
Erfahrung hat Zukunft
Das EU-finanzierte Projekt, an dem Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, ÖGB, waff und Industriellenvereinigung beteiligt sind, startete vor einigen Monaten mit allgemeinen Beratungsterminen für interessierte Firmen. Nun wurden 15 Wiener KMU ausgewählt, die ab Jänner ein Jahr lang beraten werden, um passende Lösungen in Hinblick auf die Älteren zu finden. Die Palette reicht vom Metallverarbeiter bis zum Wirtschaftsberater, dementsprechend vielfältig werden die zu erarbeitenden Schwerpunkte sein, sagt Kloimüller. Den einen gehe es um den Abbau körperlicher Arbeitsfähigkeit, bei anderen werden eher neue Arbeitszeitmodelle ein Thema sein.
Ein zentraler Punkt ist für die Expertin die Einbindung Älterer in Weiterbildungsprogramme: "Hier sind die Älteren oft stehen geblieben, weil sie nicht mehr gefordert und gefördert werden. Dabei ist Weiterbildung einer der wesentlichsten Faktoren, um im Arbeitsprozess zu bleiben".