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Die PRI kämpft um ihr Überleben

Von Andre Birukoff

Politik

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Zum ersten Mal seit ihrer Gründung 1929 muss sich die PRI in einer neuen Rolle als Oppositionsmacht üben, und damit kommt die weltweit dienstälteste Regierungspartei nicht zurecht. Bei der PRI herrscht Katerstimmung: Durch den außergewöhnlich teuren Präsidentschaftswahlkampf ist sie hoch verschuldet, und seit dem Debakel bei den Parlamentswahlen im Juli hat sich die von Flügelkämpfen zerrissene Partei noch nicht auf einen neuen Vorsitzenden einigen können. Doch noch hat die PRI einige Trümpfe gegen Fox in der Hand. Mit 211 von 500 Sitzen verfügt sie nach wie vor über die Mehrheit im Parlament. Auch kontrolliert sie noch 19 der insgesamt 31 Bundesstaaten. Ihr Verschwinden von der politischen Bühne scheint also zum gegenwärtigen Zeitpunkt unwahrscheinlich. Beobachtern zufolge könnte sie ihr Heil in einer Allianz mit der Mitte-Links-Partei der Demokratischen Revolution suchen, die seit Fox' Wahlsieg ebenfalls geschwächt ist. Die PRI, in den Augen des peruanischen Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas Llosa eine "perfekte Diktatur", hat noch jede Krise unbeschadet überstanden: Wirtschaftskrisen, Korruptionsskandale, Guerilla-Konflikte und politische Morde, die ihr nachgesagt werden. Ihr derzeitiger Zustand erinnert zwar an den der KP nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, von Untergang ist aber noch lange keine Rede.