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Die Problemzonen der Nationalmannschaft bleiben die Flanken

Von Simon Rosner

Analysen

Legionäre stachen gegen die Schweiz T-Mobile-Ligisten aus. | Es ist nicht davon auszugehen, dass der ÖFB-Delegation zwischen Vaduz und Innsbruck eine Fee erschienen ist, die alle Probleme weggezaubert hat. Diese sind freilich noch immer da, nur traten sie gegen die Schweiz eben nicht so zu Tage wie gegen Liechtenstein.


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Österreich hat gegen die Schweiz 45 Minuten lang ein wirklich gutes, konzentriertes Spiel gezeigt. Nach der Pause wars zwar mehr Krampf als Klasse, aber das ist angesichts der Umstände auch zu erwarten gewesen.

Gegen die sogenannten Fußball-Zwerge plagt sich Österreich schon seit Jahren, das war also keine neue Erkenntnis. Diese Partien stellen gänzlich andere Anforderungen an die Fußballer, etwas übertrieben formuliert, kann man sogar von einer anderen Sportart sprechen. Im Hinblick auf die EM war das Spiel gegen Liechtenstein ziemlich uninteressant, denn bei der Euro wird Österreich andere, stärkere Gegner vorfinden.

So hatte das Match gegen die Schweiz weit mehr Aussagekraft. Eine wichtige Erkenntnis waren die starken Leistungen der Legionäre. So hat etwa Thomas Prager (Heerenveen) Salzburgs Rene Aufhauser klar ausgestochen. Spieler wie Leitgeb, Ertl und Janko sollten also daran denken, das Land bald zu verlassen.

Was beim 2:1 gegen die Schweizer ebenfalls zu erkennen war, sind die Probleme an den Flanken. Österreich hat keine Flügelspieler, und das wird sich bis zur Euro kaum ändern. Vielleicht ist Schopp eine Alternative über rechts, vielleicht Kavlak über links. Doch wo spielt dann Ivanschitz?

Der Kapitän war gegen die Schweiz offensiv gut, doch auf der Seite ist er keine Optimalbesetzung. Nicht weil er dadurch seine Stärken nicht einbringen könnte, vielmehr kommt sein Manko hier zu tragen - seine Zweikampfschwäche. Die Vorstöße von Magnin konnte er im Verbund mit Ertl kaum verhindern, zweimal musste Macho in höchster Not retten. Im Zentrum scheinen Aufhauser und Prager auf dem Weg Richtung Fixplatz, und angesichts der zu erwartend starken Gegnerschaft bei der EM ist anzunehmen, dass Teamchef Josef Hickersberger bei der Variante mit zwei zentral-defensiven Spielern bleibt. Ivanschitz wird bei der EM zwar sicher spielen, seine Position muss aber erst geschaffen werden.

Das Problem an den Seiten war gegen die Schweiz deshalb nicht so offensichtlich, weil Österreich fast durchwegs kontern konnte. Das wird auch bei der EM so sein, allerdings nur solange das ÖFB-Team nicht in Rückstand gerät. Dann muss Österreich das Spiel machen. Doch ohne Flügelspieler ist das im modernen Fußball fast unmöglich.