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Die Quadratur des Kreislers

Von Manfred A. Schmid

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Mir persönlich ist es lieber, ein Lob auszusprechen als etwas verreißen zu müssen. Denn wenn ich etwas lobe, sei es eine Aufführung, ein Konzert oder eine Radiosendung, dann freue ich mich - am Schreibtisch sitzend - gewissermaßen ein zweites Mal darüber. Wenn ich aber von einer qualitativ verunglückten Sache zu berichten habe, dann verdoppelt sich der ursprünglich empfundene Ärger oder die Verzweiflung ob des Dargebotenen. Diesmal besteht kein Anlass dazu: Christoph Wagner-Trenkwitz hat in "Apropos Klassik" am Sonntag um 16.06 Uhr auf Ö1 nichts Geringeres zustande gebracht als die Quadratur des Kreislers. Robert Schumann, E. T. A. Hoffmann, Fritz Kreisler und Georg Kreisler unter einen musikalischen und thematischen Hut zu bringen, ist ein Kunststück ersten Ranges - und ein vergnügliches dazu. Ganz abgesehen von der raren Gelegenheit, im Rahmen dieser "Kreisleriana" wieder einmal eine Komposition von E. T. A. Hoffmann - ein Stück aus einem Streichquartett - hören zu können. Und dass Georg Kreisler ausgerechnet seinen Song "Der Musikkritiker" zum Besten gab, war zudem dazu angetan, mir, der ich selbst des öfteren im Metier des Rezensions(un)wesens tätig bin, einen gehörigen Nasenstüber zu versetzen.

Und wenn ich schon beim Lobausteilen bin: Auch der von Wagner-Trenkwitz tags zuvor moderierte "Klassik-Treffpunkt" war ein Genuss. Großen Anteil daran hatte freilich auch sein Gast, Kammersänger Alfred Sramek. Die Sendung erinnerte mich an viele seiner mit Humor und Charakterprofil gezeichneten Partien - von Leporello bis Doktor Bartolo. Dieses wandelnde Anekdotenlexikon ist tatsächlich das Faktotum der Wiener Opernwelt.