Zum Hauptinhalt springen

Die Qual der Sportlerwahl

Von Christian Mayr

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wenn am 2. November die diesjährigen Sportler des Jahres live im TV gekürt werden, wird wohl wie selten zuvor Uneinigkeit in der überschaubaren rot-weiß-roten Sportfamilie herrschen. Denn anhand der feststehenden Finalisten ist schon jetzt absehbar, dass die, die nicht im gleißenden Scheinwerferlicht die Trophäe überreicht bekommen, es mit derselben Gewissheit ebenso verdient gehabt hätten wie die strahlenden Sieger. Bei den Herren etwa ist Skistar Marcel Hirscher klarer Favorit auf seinen vierten Jahressportler-Titel (womit er mit Rekordler Hermann Maier gleichziehen würde) - und im Grunde gäbe es darüber auch nichts zu diskutieren. Schließlich hat der Annaberger nach fünf Gesamtweltcupsiegen heuer noch einmal einen draufgelegt und in seiner absolut besten Saison nicht nur wieder die große Kristallkugel geholt, sondern auch in St. Moritz zwei Mal Gold gewonnen. Doppel-WM-Gold hat freilich auch der heurige Überflieger der Nation erobert, nämlich Stefan Kraft. Zum Drüberstreuen gewann der Salzburger für die davor etwas gerupften Adler die große Kugel und flog zum Abschluss einer grandiosen Saison auch noch Skiflug-Weltrekord (253,5 Meter). Alles freilich in einer vergleichsweise Randsportart, könnte da Tennis-Ass Dominic Thiem - der Dritte Kandidat im Bunde - einwenden. Puncto Medienpräsenz hat der Paris-Halbfinalist und Weltranglistensechste ohnedies bereits alle übertroffen. Noch schwieriger scheint die Entscheidung der Juroren heuer bei den Teams zu werden: In der Favoritenrolle die ÖFB-Frauen als EM-Dritte, dazu die Beachvolleyball-Vizeweltmeister Clemens Doppler/Alexander Horst sowie die Junioren-Champions-League-Sieger von Red Bull Salzburg. Alle haben Sensationelles für ihr Land geleistet, womit die Frage erlaubt sein sollte: Warum kann es nicht auch bei der Sportlerwahl Ex-aequo-Sieger geben?