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Die Rache des Platzhirsch-Systems

Von Christina Böck

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Man muss also auch in Zukunft nicht ohne zynische Sprüche von Harald Schmidt ins Bett gehen. Das ist schön für die Zuseher, die dem Scharfzüngler die Treue gehalten haben. Ein Problem löst aber auch das nicht. Eines, das dieser Tage, wo noch ein anderes TV-Urgestein, Thomas Gottschalk, den Hut nehmen musste, immer virulenter wird: Wo ist denn eigentlich der Nachwuchs?

Das ist eine Frage, die sich in der deutschen wie auch in der österreichischen Fernsehlandschaft nahezu ohrenbetäubend stellt. Man hat sich hier mit dem "System Platzhirsch" nämlich keinen Gefallen getan. Welche jungen Moderatoren kennt man denn im ORF etwa? Na, diese Blonde von "Dancing Stars", die auch so gern Joghurt in der Wiese trinkt, werden die meisten sagen. Genau, das ist Miriam Weichselbraun und sie moderiert die Tanzshow seit nun schon sieben Jahren. Junggeblieben, das vielleicht. Aber wohl kein ausgewiesener Nachwuchsstar mehr.

Die Problematik zeigte sich schon bei der Suche nach einem Nachfolger für "Wetten, dass..?" Die Wahrheit ist: Es mangelt im deutschsprachigen Raum an neuen Moderatoren mit Charisma. Und das ist sicher nicht die Schuld von ambitionierten jungen Menschen - ihre Chancen sind einfach limitiert. Man kann kaum herausragendes Talent zeigen, wenn man die ewig gleichen Casting-Shows moderiert. Und zu lange hat man sich auch auf die immer gleichen Gesichter verlassen, ohne zu bedenken, dass das Fernsehpublikum eins nur in Ausnahmen ist: ewig treu. So gesehen kein Wunder, wenn der Nachfolger von Harald Schmidt Harald Schmidt heißt.

Siehe auch:
Szenen eines Wiedergängers