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Die ORF-Gremien sollen wieder einmal reformiert werden. Nach einem entsprechenden Vorschlag der Regierungsspitze sollen nun Modelle für eine massive Verkleinerung des Aufsichtsgremiums (des sogenannten Stiftungsrats) erarbeitet werden. Dieses Ansinnen ist ausgesprochen erfreulich, denn ein Leitungsgremium (welcher Organisation auch immer) mit 35 Mandataren ist ungefähr so wendig wie ein Dreimaster bei Totalflaute.
Was der ORF-Stiftungsrat allerdings wirklich dringend bräuchte, wäre eine massive Professionalisierung seiner Mandatare. Denn wenn man die Zusammensetzung über die Jahre beobachtet, sieht man immer wieder illustre Ansammlungen von medienfernen Parteigängern, Interessenvertretern (durchaus auch der eigenen), Schauspielern, Nachwuchspolitikern, Sportlern - bis hin zu Lobbyisten, die schon solche waren, als das Wort noch kaum bekannt war. Nicht zu vergessen auch jene Mitglieder, für die ihr Engagement nach einer Generaldirektorenwahl unvermittelt zum Sprungbrett für einen Top-Job im ORF wurde. Experten, die etwa nach objektiven Kriterien für das Management eines der größten Medienunternehmen des Landes befähigt wären, waren und sind dort leider die Minderheit. Das hat auch rechtliche Gründe: Schließlich schließt das Gesetz Menschen mit Medienhintergrund wegen Interessenkonflikten dezitiert aus (was nicht die beste Idee ist). Das alles spricht dafür, dieses Gremium einer Reform zuzuführen. Wenn allerdings die Kriterien der Auswahl dieser Verantwortungsträger sich nicht ändern, nützt das dem ORF nichts.