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Die Rechnung fürs Nichtstun

Von Bernhard Baumgartner

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Es ist eine der bitteren Erfahrungen, die wir aufgrund der Pandemie machen müssen. Dass die Wissenschaftsskepsis in Österreich auf einem beschämend hohen Niveau ist, ist nicht neu - aber das Ausmaß ist erschütternd. Von 27 EU- und 11 Nicht-EU-Staaten rangiert Österreich auf dem vorletzten Platz, wenn es um die Zustimmung zur Frage geht, ob Wissenschaft für die Zukunft wichtig ist. Themen wie Biotechnologie und Gentechnik fallen für den Durchschnittsösterreicher bestenfalls unter ned amal ignorieren, wenn er sie nicht ablehnt.

Vielleicht rächt sich jetzt, dass es jahrzehntelang politisch opportun war, bei Gentechnik und Kernenergie reflexartig "Nein!" zu brüllen, bevor man überhaupt die Frage verstanden hat. Klar, dass eine Impfung, die ja auch irgendwas mit Genen zu tun hat, auf kalte Ablehnung stößt. Jetzt soll Gentechnik plötzlich gesund sein? Womöglich sind ja sogar Atome im Impfstoff! Dass man sich jahrelang zum Pauschalflug in die DomRep gern ein paar Spritzerln reinrinnen hat lassen, ohne eine Sekunde nachzudenken, haben die Skeptiker längst vergessen.

In diesem Land werden immer noch völlig legal wirkstofffreie Zuckerkugeln, dubiose Energiewasser, Heilsteine und Engel-Essenzen in Apotheken verkauft und damit auf eine Stufe mit Arzneimitteln gestellt. Jetzt gegensteuern zu wollen, ist viel zu spät. Wir haben jahrelang zugeschaut, wie Leute WC-Reiniger und Petroleum trinken, weil Schwurbel-Horst das auf YouTube empfiehlt. Jetzt bekommen wir eben die Rechnung dafür.