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Gao Hongbo, Teamchef der bisher glücklosen Nationalmannschaft der Volksrepublik China, ist seit Mittwoch seinen Job los. Eine 0:2-Niederlage gegen Usbekistan war der Auslöser, die Ursache erschließt sich aber erst aus der Statistik. Nur ein Punkt aus vier Spielen, der letzte Platz in der Asiengruppe A - so hatte man sich die WM-Qualifikation im Reich der Mitte nicht vorgestellt.
China, das im Fifa-Ranking auf dem 78. Platz - noch hinter dem Mini-Karibikstaat St. Kitts und Nevis - liegt, ist nun einmal keine Fußballnation. Das hat verschiedene Gründe und wird sich auch nicht mit Geld und internationalem Know-how, wie das das kommunistische Regime plant, so einfach lösen lassen.
Von einem "langen Marsch des Fußballs" ist da die Rede, von der Ausbildung von 30 Millionen potenziellen Profis, dem Bau von 70.000 neuen Fußballplätzen und der Verpflichtung einer ganzen Armanda an Promi-Trainern und -Spielern aus dem Ausland.
Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um Chinas Nationalelf bis 2050 - wie geplant - auf das Niveau des DFB-Teams oder der Seleção zu heben, darf allerdings bezweifelt werden. Tatsächlich haben die weisen Staatslenker in Peking die Rechnung ohne den Wirt gemacht - und das sind in erster Linie die Eltern. Denn die interessieren sich herzlich wenig für Fußball, der noch dazu als westliche Sportart gilt, sondern allein für die schulische Karriere ihrer (Einzel-)Kinder. Englisch- und Klavierunterricht gehen da vor. Und was nützt ein neuer Rasen, wenn niemand die Kinder zum Training bringt? Womit das Wort gilt: "China is a nation of tiger moms, not soccer moms."